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I. Die Arbeitserziehung

Full text: Praktische Erziehungsarbeit im Fürsorgeheim "Am Urban" / Plass, Louis (Public Domain)

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stände verwandte Kunstarbeiten seien genannt: Die Brandmalerei, 
der Kerbschnitt, Metallplastik, Applikationsarbeiten, Verschönerung 
durch Farben, Kunststickerei verschiedenster Art u. dagl. Es bedarf 
wohl nicht der Erwähnung, daß diese Arbeit auch im Dienste 
der Ausschmückung unsers Erziehungsheims reiche Ausbeutung 
erfahren hat. Hiervon legen die vielen, sinnigen, kernigen 
Sprüche, die mannigfachen Bilder und Bilderrahmen, die Spruch⸗ 
kästen, die künstlerisch ausgeschmückten Schränke der Kinder, die 
Schmuckgegenstände, die besonders beliebte Topfpflanzenkultur, 
die selbstgefertigten Blumentische und der künstlerisch ausgestattete 
und angelegte Schulgarten beredtes Zeugnis ab. 
Schon im Jahre 1887 hat der Minister des Innern von 
Herfurth auf die Bedeutung des Handfertigkeitsunterrichts für 
Erziehungsanstalten in einem Erlaß an die Oberpräsidenten hin⸗ 
gewiesen. In diesem heißt es: „Der Handfertigkeitsunterricht 
durch die Anleitung zur praktischen Arbeit ist ein sehr wirksames 
Hilfsmittel der Erziehung, insbesondere der in öffentlichen Er— 
ziehungs⸗ und Besserungsanstalten“ Wenn nun derselbe in 
unsern Werkstätten vorhanden zu sein schien, so fehlte es doch 
an dem Aufbau einer stufenmäßigen Vorbildung der Kinder, 
zwecks vorteilhafter Verwendung in den Anstaltswerkstätten. 
Alle Arbeitserziehung zergliedert sich in 3 Stufen: Vor— 
bildung, Fortbildung, Ausbildung. Auf die Vorbildung 
aber mußte, wenn eine organisch durchgeführte Arbeitserziehung 
in unserer Anstalt zur Herrschaft gelangen sollte, mehr Sorgfalt 
gelegt werden, als bisher. Dabei handelt es sich darum, sich 
einerseits vor der reinen UÜbungsarbeit, die des interessanten 
Reizes und der erziehlichen Kraft entbehrt, andrerseits vor der 
rein gewerbsmäßigen Arbeit, zu welcher die Schulkinder zumeist 
im Anfang weder Geschick noch Verständnis zeigen, in acht zu 
nehmen. Wir schufen daher praktische Lehrgänge, die den 
Erziehern und Kindern den Weg eines planmäßigen Fort— 
schrittes der Arbeit vor die Augen stellten und richteten 
für die einzelnen Werkstätten Vorbildungskurse ein, die durch 
Ubung der Handfertigkeiten den Zögling sicher und schnell zur 
Beteiligung an der eigentlichen Werkstattarbeit befähigen. Für 
die Tischlerei wurde zum Teil so der Elementarübungslehrgang
	        
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