und IV. Regierung, wenn der Hof in Potsdam
residirte, häufig Vorstellungen durch die Berliner Hof—⸗
schauspieler statt. Zu diesen Vorstellungen wurde das
gesamte Personal in Königlichen Equipagen von Berlin
abgeholt und zurückbefördert. Da aber die Reise, obgleich
in Zehlendorf Pferdewechsel stattfand, mindestens
vier Stunden dauerte und die Vorstellungen erst nach
10 Uhr beendet waren, auch fast immer mehrere Abende
nacheinander gespielt wurde, so konnte natürlich von
einer Heimfahrt am selben Abend keine Rede sein,
und darum war zugleich mit dem Theater auf dem—
selben Grundstück ein Logirhaus mit etwa sechszig
Zimmern erbaut worden.
Die Ausstattung der Zimmer war zwar sehr ein⸗
fach, aber doch sehr gediegen. Die Betten enthielten
ganz ausgezeichnete Roßhaarmatratzen, mollige Kopf—⸗
kissen, Steppdecken u. s. w. Den Schatz der feinen
Bettwäsche hütete die Frau des Kastellans. Diese
Musterhausfrau verpflegte uns während unfres mehr⸗
tägigen Aufenthaltes bei erstaunlich billigen Preisen
auf das Allervortrefflichste, so daß, wie die Teilnehmer
noch nach vielen Jahren versicherten Cumma Summarum
diese Reise nach Potsdam zu ihren angenehmsten Lebens⸗
erinnerungen gehörte.
Unter Friedrich Wilhelm III. und einige Male
auch unter Friedrich Wilhelm IV. fanden auch auf
dem Theater im Neuen Palais WVorstellungen
statt, so am 28. Oktober 1841 die Uraufführung der
„Antigone“ mit der Mendelssohnschen Musik.
Nach solchen Vorstellungen wurden die Darsteller mit
opulenten Soupers traktirt, nach deren Schluß der König,