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Ein Idyll

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

und IV. Regierung, wenn der Hof in Potsdam 
residirte, häufig Vorstellungen durch die Berliner Hof—⸗ 
schauspieler statt. Zu diesen Vorstellungen wurde das 
gesamte Personal in Königlichen Equipagen von Berlin 
abgeholt und zurückbefördert. Da aber die Reise, obgleich 
in Zehlendorf Pferdewechsel stattfand, mindestens 
vier Stunden dauerte und die Vorstellungen erst nach 
10 Uhr beendet waren, auch fast immer mehrere Abende 
nacheinander gespielt wurde, so konnte natürlich von 
einer Heimfahrt am selben Abend keine Rede sein, 
und darum war zugleich mit dem Theater auf dem— 
selben Grundstück ein Logirhaus mit etwa sechszig 
Zimmern erbaut worden. 
Die Ausstattung der Zimmer war zwar sehr ein⸗ 
fach, aber doch sehr gediegen. Die Betten enthielten 
ganz ausgezeichnete Roßhaarmatratzen, mollige Kopf—⸗ 
kissen, Steppdecken u. s. w. Den Schatz der feinen 
Bettwäsche hütete die Frau des Kastellans. Diese 
Musterhausfrau verpflegte uns während unfres mehr⸗ 
tägigen Aufenthaltes bei erstaunlich billigen Preisen 
auf das Allervortrefflichste, so daß, wie die Teilnehmer 
noch nach vielen Jahren versicherten Cumma Summarum 
diese Reise nach Potsdam zu ihren angenehmsten Lebens⸗ 
erinnerungen gehörte. 
Unter Friedrich Wilhelm III. und einige Male 
auch unter Friedrich Wilhelm IV. fanden auch auf 
dem Theater im Neuen Palais WVorstellungen 
statt, so am 28. Oktober 1841 die Uraufführung der 
„Antigone“ mit der Mendelssohnschen Musik. 
Nach solchen Vorstellungen wurden die Darsteller mit 
opulenten Soupers traktirt, nach deren Schluß der König,
	        
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