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Mit tiefstem Bedauern mußte ich anno dazumal,
am 15. Februar 1844, auf die Beteiligung an der
großartigen Eröffnungsfeier verzichten, denn zu Festen,
die mehrere Taler kosteten, reichte mein Taschengeld
nicht aus; aber zu dem Orchester-Konzert, welches am
nächsten Abend stattfand, reichte es und ich war da.
Natürlich waren alle Räume überfüllt und das
Publikum schwelgte in Wonne und Beifall. Und in
der Tat, es war sehr, sehr schön! Auch nicht an—
nähernd Aehnliches hatte Berlin aufzuweisen. Impo⸗
santer war ja das Opernhaus, wenn zu den großen
Redouten, wie später zu den Subskriptionsbällen, Bühne
und Zuschauerraum in einen Riesensaal verwandelt
wurde und alle drei Ränge festlich beleuchtet mit fest—
lich geschmücktem Publikum überfüllt waren — schöner
aber war der Kroll'sche Königsaal!
Als guter Berliner bin ich zu Konzerten, Theater⸗
vorstellungen, Bällen ꝛc. unzählige Male dort gewesen und
habe frohe und schöne Abende und Nächte durchlebt —
„O schöne Zeit! DO schöne Zeit!
Wie liegst du fern! Wie liegst du weit!“
Die „Grüne Neune“.
Bald nach Eröffnung des Kroll-Palastes hatte
ich das Vergnügen, sein „konträrstes“ Gegenteil kennen
zu lernen, nämlich Berlins ältestes Liebhaber-Theater:
„Alt-Thalia“, genannt „Die Grüne Neune“.
Wir waren acht kunstbegeisterte Jünglinge, die
Schauspieler werden wollten und in der Ausbildung