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Berlin anno dazumal im Winter

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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Straßen. Zum Beispiel Jägerstraße 11, Hofschlächter 
E. Kühne, Taubenstraße 17, unmittelbar am König— 
lichen Schauspielhause, Hofschlächter Brösicke, Kanonier— 
straße 18, Hofschlächter Nowack, Behrenstraße 24, jetzt 
Siechen, Hofschlächter L. Kühne u. s. w. 
In allen Straßen, die nebenbei gesagt fast ohne 
Ausnahme ein so miserables Pflaster hatten, wie es 
heute in keiner Straße Berlins mehr zu finden ist, 
trennte auf jeder Seite ein tiefer, stets mit dickflüssigem 
und meistens stinkendem Schmutz angefüllter Rinnstein 
den Bürgersteig vom Fahrdamm. Auf jedem Hof 
mußte ein Brunnen und eine Senkgrube für Abwässer 
und Exkremente vorhanden sein; aber die Anlagen 
waren fast überall so verständnisinnig eingerichtet, daß 
die ausgegossenen Abwässer nicht in die Senkgrube 
liefen, sondern durch den Abflußkanal, der, bedeckt mit 
starken Bohlen, sich in der Mitte eines jeden Hausflurs 
und unter dem Bürgersteige hinzog, und ergossen sich 
dann in den Straßenrinnstein, und zwar unter der 
ebenfalls aus starken Bohlen bestehenden „Brücke“, 
welche in einer Länge von etwa vier Metern vor jeder 
Hauseinfahrt von dem Bürgersteige bis nach dem 
20 -40 Zentimeter tiefer liegenden Fahrdamme führte. 
Es war erlaubt, Gefäße, die unreine Flüfsigkeiten 
ohne feste Bestandteile enthielten, in den Straßenrinn⸗ 
stein zu entleeren; aber die Dienstmädchen machten sich 
keineswegs ein Gewissen daraus, diese Opferstätten 
mit recht unappetitlichen „festeren Bestandteilen“ zu 
dekoriren. 
Wenn dann im Winter alles Flüssige festfror und 
darauf der Schnee fiel, der sich in der Nähe der
	        
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