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Zum Brande des Opernhauses

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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Tür in der Lennöstraße und erblickten nun über der 
Stadtmauer, jetzt Königgrätzerstraße, einen Feuerschein, 
so riesig, wie ihn noch keiner von uns gesehen hatte. 
So hell und grell, daß wir jede Person der Familien, 
die vor ihren Gartentüren in der Lennéstraße standen, 
ganz genau erkennen konnten. 
Der „tutende“ Nachtwächter hatte selbstverständlich 
keine Ahnung, Was brannte. Woher sollte er es auch 
wissen? Telegraphen gab es noch nicht. 
Plötzlich schallte von der Stadtmauer her die 
Riesenstimme meines ältesten Bruders: 
„Va—ter!! Das O—pern-haus brennt!!“ 
Der Eindruck dieser „Donnerworte“ ist in Kürze 
nicht zu beschreiben! Vater stand tief erschüttert. Das 
Haus, in dem er durch zweiundvierzig Jahre als 
Liebling seiner Könige und des Publikums gewirkt 
hatte, ein Raub der Flammen! — Wir alle waren 
wie gelähmt. Dann brachen Mutter und Schwester in 
ein heftiges Weinen aus, und von den vor ihren 
Türen stehenden Familien, fast ohne Ausnahme Opern⸗ 
enthusiasten, wie heute vielleicht nicht einer mehr zu 
finden ist, erschallte ein weithintönendes Jammern und 
Wehklagen. 
Aber nun war für meinen zweiten Bruder und 
mich kein Halten mehr! In Hauskleidern, mit Haus⸗ 
schuhen, ohne Kopfbedeckung, quer durch den Tiergarten, 
durch das Brandenburger Tor, die Linden hinauf! 
Schon vor der Friedrichstraße war kaum mehr weiter— 
zukommen. Aber wir zwei junge Riesen brachen doch 
so weit durch, daß wir, unter der Akademie-Uhr 
stehend, das imposante, grandios-schöne Schauspiel 
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