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Der Schafgraben und die Bootflotille auf dem Neuen See

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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gänglich war, wie der in sein Gebiet einschlagende 
Ernst der Herzlichkeit. Darum stand er als Leporello, 
als Knoll in der schönen Müllerin ebenso gesund und 
sein innerstes Selbst ausprägend vor uns, wie als 
Rocco in Fidelio, als treuer Waffendiener in Käthchen 
von Heilbronn, als Kent in Lear, als Lerse in 
Götz und ähnlichen warmen Aufgaben. 
Die Aufzählung aller der Gestalten, in welchen 
er mit der bestimmtesten Charalkteristik jeder einzelnen 
vor uns stand, würde eine der reichsten Gallerien 
ergeben, welche die Geschichte der Bühnenrepertoire 
darbietet. — — — 
—A 
Spenersche Zeitung: 
........ Wauers schwierigste und an— 
strengendste Aufgabe, aber auch seine unnachahmlichste 
Meisterleistung, war unzweifelhaft der Adam Wählig 
in „Karl XII. auf Rügen“. In dieser Partie hatte 
er den ganzen Abend zu lachen. Und es ist kaum 
glaublich, in wieviel verschiedenen Nuancen er das 
vom Dichter vorgeschriebene Lachen wiedergab. In 
der Szene mit dem Amtmann Muckebold lachte er 
fortwährend in einer Art, die man nur als „gemütlich 
boshaft“ bezeichnen kann. Er lachte sorglos, heiter, 
bedenklich, mitleidig, ausgelassen, gemütlich, drohend, 
verschmitzt, ingrimmig, ernsthaft, im Ausbruch 
stürmischer Freude und Dankbarkeit, unter Tränen — 
kurz, jedes Gefühl des menschlichen Herzens lachte 
er, und wie er lachte, so mußten die Anwesenden mit— 
lachen und — mitten im Lachen ein Paar tiefgefühlter
	        
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