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numerando honorirt hatte, die dann durchgefallen waren
und ihm infolge der nutzlos gezahlten Honorare sehr
ernste Verdrießlichkeiten zugezogen hatten. —
Zweifellos bleibt der Ritter Carl Theodor
von Küstner ein imposant hervorragender Haupt-—
vertreter der „guten alten“ Zeit der Berliner Hof—
theater von anno 42 bis 51. — —-—
Eine Aufzeichnung im Tagebuch meines Vaters
bietet zu der Küstnerwirtschaft einen Gegensatz, wie er
schroffer nicht erdacht werden kann. Es heißt da:
„Den Erbförster Cuno im „Freischütz“ habe ich
125mal gesungen. Zuerst in den ersten 103 und dann
nach einigen Jahren noch in 22 Aufführungen. Auf
ausdrückliches Verlangen des Herrn Grafen Brühl
durfte ich in den ersten vier Vorstellungen keine Sporen
tragen; bald aber überzeugten eifrige Geschichtsforscher
den Herrn General-Intendanten, daß für diese Partie
unbedingt Sporen erforderlich seien, und zwar eiserne,
was ein zwanzigmaliges Vorführen eiserner Sporen
veranlaßte. Dann jedoch wurde von anderen Forschern
„unwiderleglich bewiesen“, daß die Erbförster jener
Zeit silberne Sporen getragen haben; demzufolge
Cuno an fünfundzwanzig Abenden mit silbernen Sporen
erschien, die jedoch bei der fünfzigsten Aufführung
goldenen weichen mußten. Diese aber wurden nach
fünf Vorführungen wieder verdrängt, und zwar von
den „allein richtigen“ eisernen! — Dann kam die
Zeit, wo es vollständig gleichgültig war, mit was für
Sporen Erbförster Cuno dargestellt wurde.“