Path:
Der Schafgraben und die Bootflotille auf dem Neuen See

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

50 
numerando honorirt hatte, die dann durchgefallen waren 
und ihm infolge der nutzlos gezahlten Honorare sehr 
ernste Verdrießlichkeiten zugezogen hatten. — 
Zweifellos bleibt der Ritter Carl Theodor 
von Küstner ein imposant hervorragender Haupt-— 
vertreter der „guten alten“ Zeit der Berliner Hof— 
theater von anno 42 bis 51. — —-— 
Eine Aufzeichnung im Tagebuch meines Vaters 
bietet zu der Küstnerwirtschaft einen Gegensatz, wie er 
schroffer nicht erdacht werden kann. Es heißt da: 
„Den Erbförster Cuno im „Freischütz“ habe ich 
125mal gesungen. Zuerst in den ersten 103 und dann 
nach einigen Jahren noch in 22 Aufführungen. Auf 
ausdrückliches Verlangen des Herrn Grafen Brühl 
durfte ich in den ersten vier Vorstellungen keine Sporen 
tragen; bald aber überzeugten eifrige Geschichtsforscher 
den Herrn General-Intendanten, daß für diese Partie 
unbedingt Sporen erforderlich seien, und zwar eiserne, 
was ein zwanzigmaliges Vorführen eiserner Sporen 
veranlaßte. Dann jedoch wurde von anderen Forschern 
„unwiderleglich bewiesen“, daß die Erbförster jener 
Zeit silberne Sporen getragen haben; demzufolge 
Cuno an fünfundzwanzig Abenden mit silbernen Sporen 
erschien, die jedoch bei der fünfzigsten Aufführung 
goldenen weichen mußten. Diese aber wurden nach 
fünf Vorführungen wieder verdrängt, und zwar von 
den „allein richtigen“ eisernen! — Dann kam die 
Zeit, wo es vollständig gleichgültig war, mit was für 
Sporen Erbförster Cuno dargestellt wurde.“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.