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Der Schafgraben und die Bootflotille auf dem Neuen See

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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Male und instruirt zum dritten Male den Boten. Der 
Bote eilt zum vierten Male zum Trödler und bringt 
nun endlich, eine Stunde vor Beginn der Vorstellung 
den köstlichen Hut — aber nicht anders, als pro 
Abend „acht Jute“. 
Und wie gewöhnlich hatte Herr von Küstner sich 
auch dieses Mal gründlich geirrt, denn der „alte 
Magister“ errang einen durchschlagenden Erfolg und 
mußte einen Tag um den andern gegeben werden. — 
Nach der vierzehnten Aufführung schickte der Trödler 
seine Rechnung über: Vier Taler zwanzig Silber— 
groschen! — — — 
Nun eifriges Hin- und Herreden, Boten hin und 
her, und Handeln und Feilschen. Aber der Trödler, 
grausam wie Shylock, besteht auf seinem Schein! Die 
4 Taler 20 Silbergroschen müssen bezahlt werden! 
Und da es nun ganz zweifellos ist, daß der „alte 
Magister“ noch lange Zeit Kassenstück bleiben wird, so 
bewilligt der Herr Chef endlich die enorme Summe 
von 1 Thr. 10 Sgr. zum Ankauf des inzwischen be— 
rühmt gewordenen Hutes, dem Vöring jeden Abend 
einen stürmischen Empfang zu danken hat; — aber 
jetzt zeigt der Trödler ganz ohne Scham die tiefe Ver— 
derbtheit seines schwarzen Herzens, denn er entgegnet 
dem 1Thr. 10 Sgr. bringenden Boten: „J, wo werd' 
ick denn eenen Hut, der mir in eenen Monat vier 
Dahler un zwanzig Iroschen injebracht hat, vor eenen 
Dahler un zehne verkoofen? — Nee, Jutester, det Stück 
spielt bei mir nich! Jetzt kost't der Bibi allerwenigstens 
zehn Dahler!“
	        
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