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sehen lassen; aber damit kam er bei der detaillirten
Fachkenntnis des Herrn General-Intendanten schlecht
an, denn dieser bewies ihm sofort, daß ein alter Hut
nur drei, höchstens fünf „Neigroschen“, Aufbügeln und
neues Futter aber überall nur zehn, höchstens fünf—
zehn „Neigroschen“ kosteten. Er befahl, der Bote solle
hingehen und zwanzig „Neigroschen“ bieten, aller—
höchstens aber fünfundzwanzig geben.
Der Inspektor entfernt sich kopfschüttelnd und in—
struirt den Boten; der Bote geht, kommt aber ohne
Hut wieder, denn der Trödler will nichts ablassen.
Die Situation wird drückend, denn der Auf—
führungstag ist da, der Hut nicht, Döring wütend.
Der Inspektor rät dringend zum Ankauf, aber der
Herr Chef ist überzeugt, daß der „alte Magister“
höchstens zwei oder dreimal gegeben wird und „dann
haben wir die alte Schartäle auf'm Halse.“ — Er
beauftragt den Inspektor, den Trödler fragen zu lassen,
was der Hut pro Abend zu leihen kostet. — Der
Inspektor ist starr, erholt sich aber und macht Ein—
wendungen. Sie bleiben fruchtlos. — Der Inspektor,
noch kopfschüttelnder, entfernt sich wieder und instruirt
den Boten. Der Bote eilt wieder zum Trödler, kommt
zurück und berichtet: „Acht Jute!“ Der Inspektor
eilt abermals zum Herrn Chef. Der Herr Chef ist
entrüstet über die „gemeine Prellerei“. Endlich befiehlt
er, sieben und einen halben Neugroschen pro Abend zu
bieten, und nur, wenn der Trödler durchaus nicht
anders will, zehn Neugroschen zu bewilligen.
Der Inspektor, der seinen ganzen Vorrat an Kopf⸗
schütteln aufgebraucht hatte, entfernte sich zum dritten