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Der Schafgraben und die Bootflotille auf dem Neuen See

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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sehen lassen; aber damit kam er bei der detaillirten 
Fachkenntnis des Herrn General-Intendanten schlecht 
an, denn dieser bewies ihm sofort, daß ein alter Hut 
nur drei, höchstens fünf „Neigroschen“, Aufbügeln und 
neues Futter aber überall nur zehn, höchstens fünf— 
zehn „Neigroschen“ kosteten. Er befahl, der Bote solle 
hingehen und zwanzig „Neigroschen“ bieten, aller— 
höchstens aber fünfundzwanzig geben. 
Der Inspektor entfernt sich kopfschüttelnd und in— 
struirt den Boten; der Bote geht, kommt aber ohne 
Hut wieder, denn der Trödler will nichts ablassen. 
Die Situation wird drückend, denn der Auf— 
führungstag ist da, der Hut nicht, Döring wütend. 
Der Inspektor rät dringend zum Ankauf, aber der 
Herr Chef ist überzeugt, daß der „alte Magister“ 
höchstens zwei oder dreimal gegeben wird und „dann 
haben wir die alte Schartäle auf'm Halse.“ — Er 
beauftragt den Inspektor, den Trödler fragen zu lassen, 
was der Hut pro Abend zu leihen kostet. — Der 
Inspektor ist starr, erholt sich aber und macht Ein— 
wendungen. Sie bleiben fruchtlos. — Der Inspektor, 
noch kopfschüttelnder, entfernt sich wieder und instruirt 
den Boten. Der Bote eilt wieder zum Trödler, kommt 
zurück und berichtet: „Acht Jute!“ Der Inspektor 
eilt abermals zum Herrn Chef. Der Herr Chef ist 
entrüstet über die „gemeine Prellerei“. Endlich befiehlt 
er, sieben und einen halben Neugroschen pro Abend zu 
bieten, und nur, wenn der Trödler durchaus nicht 
anders will, zehn Neugroschen zu bewilligen. 
Der Inspektor, der seinen ganzen Vorrat an Kopf⸗ 
schütteln aufgebraucht hatte, entfernte sich zum dritten
	        
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