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als eine karg vergoldete. So war es denn garnichts
Seltenes, daß die Dekoration ein prachtvolles, gold⸗
strotzendes Zimmer darstellte und dieses Prunkgemach
mit Stühlen, wie sie in schlichten Bürgerfamilien,
besseren Restaurationen und — in den Konditoreien
der Königlichen Hoftheater üblich waren, sowie auch
mit ganz gewöhnlichen Tischen, Sophas ꝛc. ausmöblirt
war. Alles von verschiedensten Hölzern und Farben!
Schreibtische, Blumentische, Bücherspinden und sonstiger
„Luxus“ wurde nur entfaltet, wenn es vom Dichter ganz
ausdrücklich vorgeschrieben war und mit konsequenter
Energie gefordert wurde.
Hinsichtlich des Schreibtisches begnügte man sich
wenn irgend möglich damit, daß man in würdevoller
Bescheidenheit einen der beiden „landesüblichen“
Tische, welche damals ohne Ausnahme in jeder
Zimmerdekoration „vorn rechts und links“
stehen mußten, (I) mit Papier und Schreibzeug schmückte.
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so wurde das „Große Bureau“ von rot gebeiztem,
früher sogar polirt gewesenem Kiefernholz, welches
durch einen zylinderartigen Verschluß imponirte, auf—⸗
gestellt, gleichviel, ob ein einfacher Bürger, ein Minister
oder ein Fürst es zu brauchen haite.
Ein wirkliches Mahagoni-Ameublement war jedoch
vorhanden, aber — ohne Schreibtisch, Schrank usw. —
Fauteuils waren der „Würde“ der Königlichen Theater
gleichfalls absolut fremd.
Für Kostümstücke und fürstliche Zimmer war es
insofern etwas besser, als von den Grafen Brühl
und Redern noch Tische und Stühle vorhanden waren,