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Redoute“ in den Gesamträumen des Opernhauses und
„Der Maskenball“ im Konzertsaal und den Nebensälen
des Schauspielhauses, dessen Entrepreneur kein Geringerer
war als Heinrich Blume, der früher fast vergötterte
Don Juan der Königlichen Oper. An beiden Bällen
beteiligte sich der König und sämtliche Mitglieder des
Königlichen Hauses, aber nur maskirt. Kurz vor 12 Uhr,
ehe die Masken abgenommen wurden, zogen sich die Herr⸗
schaften in ihre Logen zurück und blieben Zuschauer.
Diese beiden Festlichkeiten habe ich je einmal mit—
machen dürfen; den Maskenball als Bauernjunge,
die Redoute als Page. War ich schon auf dem
Maskenball starr vor Staunen und Entzücken, so
glaubte ich mich auf der Redoute in ein Feenmärchen
versetzt und jahrelang habe ich davon geträumt —
und doch: Was war das Alles gegen heute!
Auf einer dieser großartigen Opernhaus-Redouten,
es war anno 1838, trieben es die Kavallerie-Offiziere,
besonders die aus Potsdam, so arg, daß sie „schlagende“
Beweise des allgemeinen Mißvergnügens erhielten und
eiligsft verschwinden mußten. Sie waren zwar maskirt,
aber so oberflächlich, daß ihre allgemein bekannten
Persönlichkeiten mit ziemlicher Sicherheit erkannt
wurden. Namentlich galt es allgemein für feststehend,
daß der Erbprinz eines mediatisirten Fürstenhauses
vom Königlichen Theatermeister Guimpel geohrfeigt
worden war; was Guimpel aber später auf das Aller⸗
entschiedenste in Abrede stellte.
Schon am nächsten Abend zirkulirten bei den
Mitgliedern der Königlichen Theater mehrere ge⸗
schriebene Exemplare folgenden Gedichts.