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sehr „berühmte“ Frau des reichen Schlächtermeisters
Buggenhagen aus der Frankfurter Straße.“
Die Richtigkeit dieser meiner Angabe ist von
mehreren Seiten bestritten und der Zuruf der erst
viel später vielgenannten originellen Frau Dutitre
zugeschrieben worden. Da aber, wie gesagt, mein
Vater in der Vorstellung mitgewirkt hat und meine
Mutter im Zuschauerraum anwesend war und sowohl
die Frau Buggenhagen als später auch die Frau
Dutitre persönlich gekannt und unzählige Male in
meiner Gegenwart erzählt haben, daß Frau Buggen⸗
hagen die Ruferin war, so halte ich meine Angaben
ganz entschieden aufrecht, selbst etwaigen Zeitungs—
berichten gegenüber, die nach 1814 der Frau Dutitre
den Zuruf zugeschrieben haben. Der Vorfall ereignete
sich 1818 oder 1814. Ich bezweifle durchaus, daß
über denselben irgendwo ein autentischer Bericht eines
Ohren- und Augenzeugen zu finden ist.
Frau Buggenhageu war ein stadtbekanntes Original.
Ihr größter Stolz war ihr Sohn. Der wollte und
sollte Schauspieler werden, und da er ein stattlicher
und hübscher junger Mann war, so hatte ihn Iffland
als Schüler angenommen und ließ ihn im Chor mit—
wirken, bemühte sich aber völlig vergebens, ihn auch
nur für kleinste Rollen brauchbar zu machen.
Frau Buggenhagens stadtbekannte Mutterliebe
wurde von vielen Nachbarinnen in schnöder Weise aus—
gebeutet. Obwohl sehr wohlhabend, bediente die resolute
Frau doch von morgens bis abends die Kunden höchst⸗
eigenhändig. Da kamen dann die schlauen Weiber,
forderten „vorn Iroschen“ Wurst, Speck oder Schinken,