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Moabit wird Weltstadt

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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tausend Berliner lagerten, kochten, aßen, tranken, sangen, 
tanzten, soffen, gröhlten, brüllten, juchzten, rauften, 
„Fanchonzeck“, „Plumpsack“, „Blinde Kuh“, „Katze und 
Maus“, „Amor ging und wollte sich erquicken“ usw. 
spielten; damals, als der unverwüstlich lustige dicke 
Improvisator Borchardt, der seinen Standplatz da hatte, 
wo jetzt die Germania steht, und andere Bänkelsänger 
bejubelt wurden und Dutzende von fliegenden Händlern 
durcheinander brüllten: „Immer rrrrran meine Herren! 
Zijaros mit avek die Föh!“ „Warme Herren, meine 
Würste!“ „Immer ran! Saure Herren, meine Gurken!“ 
Das „Föh“ bestand in einer brennenden „Lunte“. 
Das war ein langsam schwelendes Stück von einer 
alten Waschleine. Denn die damals üblichen „Stipp⸗ 
feuerzeuge“ versagten gar zu oft, die Streichhölzer aber 
wurden erst im Jahre 1836 bekannt und erst mehrere 
Jahre später populär. 
Das Haupt-Hauptvergnügen am zweiten Pfingst⸗ 
feiertage aber bestand darin, daß unsre in der „guten, alten 
Zeit“ so „harmlosen“ () Berliner nach besten Kräften 
bestrebt waren, möglichst viele „Altgesellen“ zu 
machen. 
Dieses „harmlose“ Haupt-⸗Hauptvergnügen bestand 
darin, daß bei eintretender Dunkelheit diverse Rotten 
betrunkener Kerle und Weiber sich plößlich auf irgend⸗ 
welche „am Dollsten uffgetakelte“ süße Mädels stürzten 
und versuchten, ihnen alle, aber auch alle Kleidungs⸗ 
stücke gewaltsam vom Leibe zu reißen. — 
D du schöne „gute“ alte Zeit! 
Natürlich wehrten sich die Ueberfallenen ver— 
zweifelt und kreischten um Hilfe, daß die ganze
	        
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