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tausend Berliner lagerten, kochten, aßen, tranken, sangen,
tanzten, soffen, gröhlten, brüllten, juchzten, rauften,
„Fanchonzeck“, „Plumpsack“, „Blinde Kuh“, „Katze und
Maus“, „Amor ging und wollte sich erquicken“ usw.
spielten; damals, als der unverwüstlich lustige dicke
Improvisator Borchardt, der seinen Standplatz da hatte,
wo jetzt die Germania steht, und andere Bänkelsänger
bejubelt wurden und Dutzende von fliegenden Händlern
durcheinander brüllten: „Immer rrrrran meine Herren!
Zijaros mit avek die Föh!“ „Warme Herren, meine
Würste!“ „Immer ran! Saure Herren, meine Gurken!“
Das „Föh“ bestand in einer brennenden „Lunte“.
Das war ein langsam schwelendes Stück von einer
alten Waschleine. Denn die damals üblichen „Stipp⸗
feuerzeuge“ versagten gar zu oft, die Streichhölzer aber
wurden erst im Jahre 1836 bekannt und erst mehrere
Jahre später populär.
Das Haupt-Hauptvergnügen am zweiten Pfingst⸗
feiertage aber bestand darin, daß unsre in der „guten, alten
Zeit“ so „harmlosen“ () Berliner nach besten Kräften
bestrebt waren, möglichst viele „Altgesellen“ zu
machen.
Dieses „harmlose“ Haupt-⸗Hauptvergnügen bestand
darin, daß bei eintretender Dunkelheit diverse Rotten
betrunkener Kerle und Weiber sich plößlich auf irgend⸗
welche „am Dollsten uffgetakelte“ süße Mädels stürzten
und versuchten, ihnen alle, aber auch alle Kleidungs⸗
stücke gewaltsam vom Leibe zu reißen. —
D du schöne „gute“ alte Zeit!
Natürlich wehrten sich die Ueberfallenen ver—
zweifelt und kreischten um Hilfe, daß die ganze