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Wallner, der Direktor des Posener Stadttheaters, als
Retter gekommen und Cerf hatte ihm, obgleich seine
Konzession ausdrücklich besagte, daß sie an keinen Andern
übertragen werden dürfe, diese selbe Konzession und
sein „Königstädtisches Theater“ für jährlich zweitausend
Thaler auf zwei Jahre vermietet, und zwar unter der
kontraktlichen Bedingung, daß der Herr Direktor Cerf
vor Ablauf des Kontraktes — sein Theater nicht
wieder betreten dürfe!!
Wieder durch ein unaufgeklärt gebliebenes Wunder
war es Cerf dann im Laufe der zwei Jabre gelungen,
auf Grund seiner gesetzwidrig an Wallner vermieteten
Konzession das Victoria-Theater zu erbauen und
mit circa zwei Millionen Mark Hypotheken zu belasten,
und als dann Wallner, der gleich nach Unterzeichnung
des Kontraktes die „Grüne Neune“ von Eduard Titz
zu einem Schmuckkasten hatte ausbauen lassen, nun in
diesem fast mögte ich sagen „weltberühmt“ gewordenen,
vom Regenten und allen Prinzen oft besuchten und warm
belobten Theater mit eigener Konzession weiterspielen
wollte, da — wurde ihm die Konzessfion durch alle
Instanzen verweigert!! —
Auch ein Immediat-Gesuch an den Prinz-Regenten
wurde abschlägig beschieden!!
Da hatte Geheimrat Borck, in persönlichen Sachen
des Regenten „rechte Hand“, Wallner veranlaßt, sich
zur Audienz anmelden znu lassen. Ohne Weiteres
wurde er angenommen und als er eintrat. rief ihm
der Regent freundlich entgegen:
„Na, lieber Wallner, was bringen Sie mir Gutes?“