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baute großartige Etablissement als Konzert-Lokal nicht
bestehen konnte.
Im Allgemeinen aber wurde bis zum Oktober 1869
im hohen Grade rigoros verfahren und selbst die best⸗
begründeten Konzessionsgesuche ohne Weiteres abgelehnt.
Einer der eklatantesten Fälle war der Fall Hugo
Wauer!
Im Jahre 18858 erbat ich die Konzession zur Er—
richtung eines patriotischen Volks-Theaters in Berlin.
Mit einem disponiblen Kapital von 100,000 Mark sollte
dies Theater an der Stelle erbaut werden, auf der jetzt
Saal und Garten der Stadt-Mission stehen, und sollte
bei 20 bis höchstens 75 Pf. Entréᷣe ausschließlich Stücke
belehrenden und erhebenden Inhalts zur Aufführung
bringen, zugleich aber auch eine praktische Schule für
Darsteller und Dichter werden und mit allen Kräften
die Schaffung streng historischer vaterländischer
Schauspiele fördern.
Das schreiende Bedürfnis des Volkes nach billigen
Theatern war da, das bewiesen mehr als 150 so—
genannte Liebhaber-Theater, die ohne Ausnahme vom
gesetzlich verbotenen Billet-Verkauf existirten; das
schreiende Bedürfnis nach praktischen Schulen für Dar—
steller und Dichter war seit einem Menschenalter von
ersten Autoritäten nachgewiesen worden; der Mangel
an vaterländischen Schauspielen war da; der Plan
zur sicheren Abhilfe war da; ein wahrhaft idealer, für
einen wahren Spottpreis zu habender Bauplatz war da;
das Geld war da — aber die Konzession wurde durch alle
Instanzen verweigert, weil alle Instanzen nach einem
„Theater gedachter Art“ „kein Bedürfnis“ ver—