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Probatum est

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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wurde, warum Dieser oder Jener so lange nicht da—⸗ 
gewesen, dann antwortete er in trüber Stimmung: 
„Er logirt jetzt immer bei meinem Sohn.“ Und eines 
schönen Abends verursachte ihm seine „Achillesferse“ 
ein tragikomisches Malheur. Ich hatte im Kasino 
Othello vorgetragen und nun wurde eifrig über 
Shakespeare debattirt und ganz zufällig an unsern 
liebenswürdigen Wirt die Frage gerichtet, was er 
dazu sage, und da er mit der Antwort zögerte, fragte 
der Frager: „Na, Sie kennen doch Shakespeare?“ 
Da erwiderte er melancholisch: 
„Jawohl! Er hat jahrelang bei mir logirt, jetzt 
wohnt er aber auch immer bei meinem Sohn.“ — — — 
Als Heinrich Laube, der Dichter der „Karls⸗ 
schüler““', zur Leitung des Hofburgtheaters nach Wien 
berufen worden war und darüber allgemeines Staunen 
herrschte, erzählte Feodor Wehl als Gast meiner 
Eltern, Laube habe in einer fröhlichen Gesellschaft 
Folgendes zum Besten gegeben: Schon als Student 
in Breslau habe er eifrigst „klassische Tragödien“ 
geschrieben; selbstverständlich schwerterrasselnde und 
freiheitschwärmende Sechsakter, und da er als „Dichter“ 
zahlreicher Kneiplieder bei seinen Kommilitonen einen 
sehr großen Anhang hatte, so war es gelungen, die 
Direktion des Stadt-Theaters, damals noch ein enger, 
dunkler Kasten in einer Nebenstraße, zur Aufführung 
der großartigsten seiner Tragödien zu veranlassen. 
Wehl nannte auch deren Titel, leider ist er meinem 
Gedächtnis entschwunden.
	        
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