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Ganz besonderes Aufsehen erregte auf diesem
letzten Korso ein riesiger Wagen, den jüngere Mit—
glieder des diplomatischen Korps ausgestattet hatten.
Es war Berlins größter Möbelwagen, — eine
wahre Arche!
Das Verdeck hatte man abgenommen, den Wagen
reich mit Festons und Draperien geschmückt und rings
mit einer etwa meterhohen Balustrade umgeben, welche
mit wappengeschmückten, fast bis zur Erde reichenden
roten Sammetbehängen dekorirt war.
Acht vom Sattel gelenkte, reich mit Blumen und
Strausfederbüschen geschmückte edle Rosse zogen den
Koloß und etwa zehn junge Diplomaten streuten aus
unerschöpflichen Riesenkörben nach allen Seiten reizende
Bouquets und ließen von Zeit zu Zeit Schwärme von
etwa zwanzig weißen Tauben auffliegen.
Leider hat dann die Revolution von 48 die
weitere Ausgestaltung dieser herrlichen Korsofahrten
verhindert!
Mmächtiger Fortschritt.
Das Jahr 1846 brachte der Residenz Berlin eine
mit allgemeinem Beifall begrüßte Wohltat.
Die ersten Omnibus-Linien Lustgarten—
Charlottenburg und Spittelmarkt — Schöneberg
wurden eröffnet!
Die Straßenbahn kam erst zwanzig Jahre später.
Man vergegenwärtige sich: Berlin ohne Straßen—
bahn und Omnibus!! Und dann! Jahrelang mußte
die Pferdebahn nach Charlottenburg die einzige bleiben,
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