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waren dann so zahlreich vertreten, daß der Flora—
Platz sich bald als viel zu klein erwies und deshalb
der Korso im Mai 1846 nach der Hofjäger-Allee ver⸗
legt wurde, wo dann die Kapellen von drei Regimentern
konzertirten.
Die Beteiligung an den Fahrten war stets so
stark, daß die Hofjäger-Allee in ihrer ganzen Länge
von vier Reihen blumengeschmückter Equipagen aus—
gefüllt war und Teilstrecken sowohl von der Tiergarten—
straße als auch von der Charlottenburger Chaussee
hinzugezogen werden mußten.
Mit meinen Eltern habe ich diese Korsofahrten
1846 und 47 achtmal mitgemacht. Es war herrlich,
prächtig!
Das Königspaar durchfuhr jedesmal die vier
Wagenreihen und der Prinz von Preußen war stets
vom Anfange bis zum Ende da. Dazu alle in
Berlin weilenden Fürstlichkeiten, Minister, Generäle,
berühmte Gelehrte, Adels- und Geld-Aristokratie, Mit⸗
glieder der Akademie und der Königlichen Hoftheater,
Offiziere und Elegants hoch zu Roß. Und auf beiden
Seiten der Straße vom Großen Stern bis zum Hof—⸗
jäger-Etablissement stand das Publikum dicht gedrängt
wohl an die 12,000.
Der letzte Korso Ende Mai 1847 war auch der
großartigste. Denn außer den vier Wagenreihen in
der Hofjäger-Allee reichten zwei Wagenreihen in der
Tiergartenstraße bis zur Matthäikirchstraße und ebenso
zwei Wagenreihen auf der Charlottenburger Chaussee
bis zur Bellevue-Allee und von da wieder bis zum
Chausseehause und zurück zum großen Stern.