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Korso

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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waren dann so zahlreich vertreten, daß der Flora— 
Platz sich bald als viel zu klein erwies und deshalb 
der Korso im Mai 1846 nach der Hofjäger-Allee ver⸗ 
legt wurde, wo dann die Kapellen von drei Regimentern 
konzertirten. 
Die Beteiligung an den Fahrten war stets so 
stark, daß die Hofjäger-Allee in ihrer ganzen Länge 
von vier Reihen blumengeschmückter Equipagen aus— 
gefüllt war und Teilstrecken sowohl von der Tiergarten— 
straße als auch von der Charlottenburger Chaussee 
hinzugezogen werden mußten. 
Mit meinen Eltern habe ich diese Korsofahrten 
1846 und 47 achtmal mitgemacht. Es war herrlich, 
prächtig! 
Das Königspaar durchfuhr jedesmal die vier 
Wagenreihen und der Prinz von Preußen war stets 
vom Anfange bis zum Ende da. Dazu alle in 
Berlin weilenden Fürstlichkeiten, Minister, Generäle, 
berühmte Gelehrte, Adels- und Geld-Aristokratie, Mit⸗ 
glieder der Akademie und der Königlichen Hoftheater, 
Offiziere und Elegants hoch zu Roß. Und auf beiden 
Seiten der Straße vom Großen Stern bis zum Hof—⸗ 
jäger-Etablissement stand das Publikum dicht gedrängt 
wohl an die 12,000. 
Der letzte Korso Ende Mai 1847 war auch der 
großartigste. Denn außer den vier Wagenreihen in 
der Hofjäger-Allee reichten zwei Wagenreihen in der 
Tiergartenstraße bis zur Matthäikirchstraße und ebenso 
zwei Wagenreihen auf der Charlottenburger Chaussee 
bis zur Bellevue-Allee und von da wieder bis zum 
Chausseehause und zurück zum großen Stern.
	        
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