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Bei den "Neffschandellern"

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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ganzer Oberkörper sich wohl fünf bis sechs Centimeter 
nach der andern Seite neigte und dann nochmalsoweit 
wieder zurückpendelte. 
Der Flügelmann, blaß vor Entrüstung, biß schwei— 
gend die Zähne zusammen, der Student aber sprach 
von „Eis auf den Kopf legen“ und „Satisfaktion— 
fordern“. 
Domke's Lachen fing an, etwas gezwungen aus— 
zusehen. Plötzlich aber wurde er auffallend klein und 
dünn, denn der Flügelmann trat in strammer Dienst⸗ 
haltung zu ihm und sagte: 
„Herr Unteroffizier, ich muß beim Herrn Komman⸗ 
deur über Herrn Leutnant von Calbow Beschwerde 
führen und bitte Sie, das Erforderliche zu veranlassen.“ 
Der unselige Domke hatte ein hochwichtiges Etwas 
vergessen, und der noch unseligere Leutnant hatte es 
wohl überhaupt nicht gewußt: Der Flügelmann war 
der Sohn unsers Divisions-Kommandeurs! 
Domke bat, bat dringend, bat inständigst — alles 
vergeblich! Herr von Barfus stand da wie eine Marmor— 
statue. 
Als Domke völlig zusammenschrumpfte, kam 
Gaudi. 
Nie werde ich den flehenden Blick vergessen, den 
der stattliche, bärtige Unteroffizier dem Flügelmann 
zuwarf. Der aber sagte kalt: „Herr Unterofffzier, ich 
muß dringend bitten.“ 
Nun meldete Domke mit hängenden Ohren. 
Leutnant von Gaudi zeigte ernste Mißbilligung und 
sagte dann begütigend: „Lieber Barfus, wollen Sie
	        
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