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Bei den "Neffschandellern"

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1864 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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von Calbow hatte die Ausbildung aller anderen Rekruten 
zu überwachen, mit der unsern aber nichts zu tun. 
Domke eilte im Laufschritt zu ihm, kam aber bald, 
belustigt schmunzelnd, zurück. 
„Wissen Sie, meine Herren, was der Herr Leutnant 
von Calbow gesagt hat?“ 
„Na was denn?“ 
„Was denn?“ 
„Der erste und dritte Mann vom rechten Flügel 
marschiren ja unterm Affen!“ 
„Wa8?“ fragte gedehnt und starr vor Staunen 
und Entrüstung der Flügelmann, der etwas größer 
war als ich. 
„Wasss?“ knirschte der dritte Mann vom rechten 
Flügel, ein Student, der etwas kleiner war als ich. 
Wir Andern schüttelten mißbilligend die Köpfe, 
mußten aber doch verstohlen lächeln, denn so ganz 
unrecht hatte der Leutnant nicht. Der Flügelmann 
war auffallend unproportionirt gewachsen. Seine Taille 
saß mindestens zehn Zentimeter höher als die meine; 
auf breiten Schultern und kurzem Hals thronte ein 
etwas zu kleiner, mit weißblondem Haar verzierter 
Kopf und im Vollbewußtsein seiner höchst vorschrifts⸗ 
widrig langen Beine machte er sehr kleine Schritte und 
tänzelte wie ein junges Mädchen. — 
Der Student war zwar der Länge nach leidlich 
proportionirt gewachsen, aber noch viel, viel, viel 
schlanker als ich, und hatte namentlich unglaublich 
schmale Schultern. Und wenn er ging, bog er das 
Kniegelenk fast garnicht, sondern marschirte mit steifen. 
Beinen, so daß, wenn er den einen Fuß hob, sein.
	        
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