Path:
II. Die Entwicklung des Weichbildes Grenze mit Tempelhof. Urban

Full text: Die Pläne von Berlin und die Entwicklung des Weichbildes / Clauswitz, Paul (Public Domain)

Grenze mit Tempelhof. Urban. 
87 
genau in der Verlängerung der östlich des Dammes laufenden Grenz— 
linie fort. Mit Üübertragung in die heutige Planlage würde von der 
Kaiser Friedrichstraße ab die Urbanstraße die alte Grenze darstellen. 
Die Feldmark reichte also in jener Gegend nicht soweit nach Süden 
als das heutige Weichbild. Ob nun die Grenze weiter dem Zuge der 
Urbanstraße folgte, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Nach 
einer Grenzbeschreibung aus dem Jahre 16511) bildete ein Graben 
die Grenze, aber schon auf der Karte von La Vigne von 1688 ist dieser 
nicht mehr vorhanden, ebensowenig auf späteren Plänen. Wahr— 
scheinlich trat an die Stelle des Grabens als Grenze ein Weg, der vom 
Rixdorfer Damme zum Hallischen Tor führte und auch ungefähr mit 
der heutigen Urbanstraße zusammenfällt. Er schied noch in der Se— 
parationskarte von 1830 das Unterland der Tempelhofer Feldmark 
oon dem berlinischen Hütungsgelände, der Urban?) genannt. Zu 
finden ist er auf der Schneiderschen Karte von 1798 und der Falcken— 
steinschen von 1829 und späteren. 
Nach der Grenzbeschreibung von 1651 ging der nicht mehr auf— 
findbare Grenzgraben auf die „steinerne“ Brücke zu. Auch deren Lage 
ist nur höchst ungenau bestimmbar. Die Brücke führte über den Land— 
wehrgraben vor dem Halleschen Tor, da aber der Lauf des Grabens 
an dieser Stelle durch Friedrich Wilhelm J. 1734 verlegt wurde, also 
i Akten des Magistrats, Grenzen und Gemeinheitsteilungen, Nr. 4. Vol. J. 
») Die Bedeutung der Bezeichnung Urban hat sich nicht feststellen lassen. 
Fidiein nahm an, daß das Wort durch Versehen eines Schreibers verunstaltet 
sei aus „Urlake“, wie der ursprüngliche Name gelautet habe. Indessen das 
Wort „Urlake“ kommt nirgends vor, und es gewinnt den Anschein, als ob 
Fidiein es gebildet habe, um so die Herkunft zu begründen. In den Akten 
lautet die Bezeichnung des Geländes zu Anfang des 18. Jahrhunderts die 
Aarlacke, Aarlacker, Arläcker, einmal 1740 auch Ourlack, 1748 wieder Arläcker. 
Von da an kommt der Name nicht mehr vor, das Land heißt dann die 
Schlächterhütung, auch der Plan. Es ist schwer glaublich, daß sich aus den 
obigen Benennungen das Wort „der Urban“ gebildet habe. Letzteres findet 
sich zum ersten Male, soweit sich feststellen ließ, 1824 in einer Entscheidung 
der Generalkommission betreffs der Entschädigung an die kölnischen Schlächter 
für die Benutzung des Platzes zum Truppenmanöver. Dann kehrt die Be— 
zeichnung ab und zu wieder. Man könnte das Wort damit in Zusammenhang 
bringen, daß Urban der Schutzheilige der Weinberge war und daß über diesen 
Plan ein Weinmeistersteg nach den südlichen Weinbergen führte. Aber ohne 
den Nachweis, daß die Bezeichnung tatsächlich auch in früherer Zeit, nicht erst 
1824, vorkommt, kann dies auch nur als Vermutung hingestellt werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.