Die ursprüngliche Grenze der berlinischen Feldmark. 59
mark und im Osten war sie noch nicht, wie später, bis zur Stralauer
Flur erweitert. Im Westen bildete also die Stadtheide den äußersten
Teil der Feldmark und grenzte nach Angabe der Quellen an die Heide
des Spandauer Nonnenklosters. Wo die ursprüngliche Grenze vom
Ufer der Spree an nach Norden lief, läßt sich schwer bestimmen. Denn
Anhaltspunkten für ihre Ermittlung begegnen wir erst im 18. Jahr—
hundert. Die Henningsche Karte von Charlottenburgt) aus dem
Jahre 1719 läßt die Grenze der Berliner Feldmark mit der Char—
lottenburger beim sogenannten Zaunsetzerhaus an der Spree be—
ginnen, woran sich dann nach ihrer Zeichnung am Lausefenn entlang
die Berliner Grenze mit der Jungfernheide anschließt. Die Char—
lottenburger Feldmark hatte Friedrich Wilhelm J. aus einem Trenn—
stück der Jungfernheide gebildet, die dem Landesherrn infolge der Re—
formation nach Aufhebung des Spandauer Klosters zugefallen war.
Man darf also wohl annehmen, daß man es hier mit einer Spur der
ursprünglichen Grenze zu tun hat, insofern die Stadtheide doch bis
zur Jungfernheide gereicht haben sollte. Daß der Besitz der Stadt
Berlin eine Zeitlang, im 16. und 17. Jahrhundert, noch etwas weiter
nach Westen ging und den sogenannten Casowschen Werder mit uni—
faßte, ist dieser Annahme nicht hinderlich, denn er bildete eine nach—
trägliche Erwerbung. Von dem Werder wird weiter unten die Rede
sein.
Das Zaunsetzerhaus lag an der Stelle, wo später auf den Karten
der Rhabarberhof?) (so auf der Oesfeldschen von 1786 und der
Schneiderschen von 1798) oder der Hof Martinike (so noch auf Plänen
bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts) erscheint. Rhabarberhof und
Martinike waren Bezeichnungen desselben Grundstücks (man ver—
gleiche Gedicke, Lexikon von Berlin 1806, S. 374). Nach dem jetzigen
Plan von Berlin würde die Linie etwa in den Zug der Beusselstraße,
mit Verlängerung bis zum Spreeufer fallen.
Die Grenzlinie konnte ihre Richtung von der Spree aus nach
Norden nicht weit verfolgen, da die Stadtheide sich damals nicht weit
nach Norden erstreckte wegen der anstoßenden Weddingsländereien.
1) Die vom Landmesser Henning auf Befehl Friedrich Wilhelms J. aus—
geführte Karte befindet sich handschriftlich in der Sammlung von O. Göritz.
Eine Verkleinerung in Schwarz gibt die Geschichte Charlottenburgs von
Gundlach, 1905, Bd. 2.
) Über diesen Hof siehe Sotzmann, Berlin, 2. Aufl. Berlin 1798. S. 227.