Bebaunungspläne.
43
Lehrter Bahnhofs, erschien 1843 ein lithographierter Plan mit dem
Titel: „Bebauungsplan auf dem Terrain der Pulverfabrik“. Er
wurde aber in dieser Weise nicht ausgeführt. Man vergleiche den
Plan im Verzeichnis der Pläne einzelner Stadtteile.
Im Jahre 1859 begann das Polizeipräsidium damit, einen um—
fassenden Bebauungsplan ausarbeiten zu lassen, der sich aber nur auf
das Gebiet außerhalb der Stadttore beziehen sollte.) Die Leitung
erhielt Baumeister Hobrecht, der später die Kanalisation Berlins aus—
führte und als Stadtbaurat a. D. 1902 starb. Der Plan kam unter
Mitwirkung der Gemeindebehörden von Berlin und Charlottenburg
schon 1862 zustande und umfaßte zugleich die Feldmark von Char—
lottenburg. Er zerfiel in 14 Abteilungen, einzelne von diesen wieder
in Sektionen, in welcher letzteren Form sie veröffentlicht wurden. Die
Originalzeichnungen, zum Teil eigene Aufnahmen, im Maßstabe
1: 2000 aufgetragen, verblieben im Besitze des Polizeipräsidiums,
sämtliche Sektionen wurden aber auch bei Dietrich Reimer im Maß—
stabe 1: 4000 veröffentlicht.) Der Plan im ganzen erschien in einem
besonderen Blatte bei Schropp 1863 und besser noch auf einem Boehm—
schen Plan 1865 bei Reimer.
Dieser Bebauungsplan hat dann in den einzelnen Sektionen durch
neue Fluchtlinienfestsetzungen vielfach Abänderungen erfahren und
die Folge davon war, daß nach und nach wiederholt neue Ausgaben
sämtlicher Sektionen bei Reimer erforderlich wurden. Für einen Teil
der inneren Stadt, nämlich für ein Stück des Königsviertels und des
Stralauer Viertels, kam sogar eine neue Abteilung 15 hinzu. Unser
Verzeichnis der Stadtpläne wird die zahlreichen nacheinander er—
schienenen Sektionen nicht aufführen, dies würde ohne besonderen
Wert einen zu großen Raum einnehmen, zum Teil sind die ältesten
Blätter, wie schon angegeben, völlig verschwunden. Den Bebauungs—
plan und seine Veränderungen kann man im allgemeinen auf den
Sineckschen und anderen Plänen verfolgen, die neuesten Festsetzungen
finden sich auf dem Straubeschen Übersichtsplan von Berlin im Maß—
stabe 1: 4000, der auf Grund der Neuvermessung der Stadt gezeichnet
ist. Die Einteilung der Abteilungen und Sektionen ist aber die näm—
) WVerwaltungsbericht des Polizeipräsidiums für die Jahre 1891 bis 1900.
Berlin 1902. S. 101.
NDie einzelnen Blätter dieses ursprünglichen Bebauungsplanes sind in
vollständiger Sammlung wohl nur noch in der Königl. Bibliothek und beim
Verein für die Geschichte Berlins zu finden.