Der Plan von La Vigne.
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benutzen und ihre bekannten, bedeutend vervollkommneten Blätter
herausgeben. Kupferstich und Druck hatten sich ebenfalls in Berlin
außerordentlich verbessert. Als Muster eines topographischen Drucks
damaliger Zeit kann man den Schleuenschen Plan der Insel Pots—
dam von 1774 anführen. Daß die königliche Genehmigung zu der
Veröffentlichung schon damals erteilt wurde, mag darin begründet
sein, daß die Karte doch nur ein beschränktes Gebiet um Potsdam
umfaßte. — Näheres über die obigen Verhältnisse bei Berghaus im
1. Bande des Landbuches.
Auf diese Leistungen der Meßkunst und der Kartierung im 17.
und 18. Jahrhundert und auf das Verhältnis zu den gedruckten
Kartenwerken sollte im vorigen hingewiesen werden, um für die nun
folgenden Berliner Pläne die richtige Schätzung zu gewinnen, deren
Reihe zunächst mit zwei handschriftlichen Plänen wieder aufzu—
nehmen ist.
Der Plan von La Vigne.
Das Hohenzollern-Museum bewahrt den großen Plan von
La Vigne, Blattgröße 246/131, Maßstab etwa 1: 5400, also etwas
kleiner als der bei Selter und auch nicht so groß als in dem übersichts—
plan von Straube, der jetzt auf Grund der städtischen Neuvermessung
hergestellt ist. Auf dem Plan ist links oben der brandenburgische
Adler gezeichnet, von Waffen und Kriegsgerät umgeben. Auf dem
Fahnentuch einer Trompete liest man: Donéc Totum impleat
orbénm. Links unten befindet sich ein Kompaß in architektonischer
Umrahmung, darunter zwei Maßstäbe, einer in rheinländischen
Ruten, der andere in französischen Klaftern und die Unterschrift:
N. Ia Vigne Ingenieur fécit. In der Ecke rechts unten steht: Plan
Geéometral De Berlin PDes Environs 1685, darunter die Zeichen—
erklärung. Die Ecke rechts oben enthält die bekannte Federzeichnung
des Schlosses, die vom Verein für die Geschichte Berlins in Band 2
seiner Folioschriften und auch sonst schon veröffentlicht ist.
Der Plan ist nach Norden orientiert und in der Weise farbig an—
gelegt, daß man Wasser, Wald, Acker, Wiesen, Gärten und Anger, von
dem damals noch Teile vorhanden waren, unterscheiden kann.
Mauerwerk ist mit Rot, hölzerne Brücken sind gelb gekennzeichnet.
Die Karte umfaßt nicht allein die Stadt selbst mit den Vorstädten,
sondern geht im Westen und Süden über die Dörfer Lietzow, Wil—
mersdorf, Schöneberg und über die Tempelhofer Weinberge hinaus,