Der Schultzsche Plan.
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Stadt angegeben, aber unvollständig und ungenau wie bei Mem—
hardt, die Fluchtlinien entsprechen nicht dem damaligen Zustande.
Dagegen findet sich alles, was von der alten Befestigung noch vor—
handen war und was dazu gehörte, mit großer Genauigkeit an—
gegeben, und das Blatt bildet hierin eine wertvolle Ergänzung zu
Memhardts Plan.
Der Plan ist nicht veröffentlicht, das städtische Archiv besitzt eine
gute, 1898 angefertigte Kopie.
Die Nicolaische Sammlung in der Magistratsbibliothek ent—
hält noch einen handschriftlichen, oberflächlichen Entwurf für die
Befestigung der Dorotheenstadt, der Friedrichstadt und der Span—
dauer Vorstadt. Blattgröße etwa 85 zu 98 cm, nach Norden orien—
tiert und im Maßstab von ungefähr 1: 2200 gezeichnet. Der Ver—
fasser ist unbekannt. Das Blatt hat keine besondere Bedeutung; be—
merkenswert erscheint vielleicht, wie gering man die Ausdehnung der
Vorstädte plante.
An dieser Stelle, im Anschluß an die Festungspläne, müssen
noch zwei Blätter eingereiht werden, die eigentlich nicht zu den
Plänen, sondern zu den Ansichten gehören, die man aber zu den
Plänen zu rechnen pflegt, weil sie eine übersicht, besonders über den
westlichen und südlichen Teil der Stadt, gewähren. Es sind die be—
kannten von Schultz und von Broebes gestochenen Blätter. übrigens
ist der von Schultz herrührende wohl nach mathematischer Perspek—
tive entworfen, wie aus den Worten des Titels hervorgeht: arté
optica curate delinéeavit.
Der Titel des Schultzschen Kupferstichs wird weiter unten bei
dem Verzeichnis der Pläne gegeben. Johann Bernhard Schultz war
nach Nicolai (Nachrichten von Baumeistern usw., S. 62) haupt—
sächlich Stempelschneider und wurde 1687 kurfürstlicher Ingenieur.
Er nennt sich auf dem Plane selbst kurfürstlicher Architectus mili—-
taris et caelator. Er starb nach Nicolai 1695.
Es war wohl selbstverständlich, daß er eine so kostbare Arbeit,
wie diese auf drei Platten gestochene Ansicht von Berlin tatsächlich
ist, nicht als eigenes Unternehmen herstellen konnte. Wie auch der
Titel sagt, entstand sie auf kurfürstlichen Befehl, und zwar, da der
Stich die Jahreszahl 1688 trägt, jedenfalls noch auf Befehl des
Großen Kurfürsten, der hiermit wohl der Welt ein würdiges Bild