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schieden, am allerbesten da erwartet und besteht, wo uns der Lebens⸗
platz überhaupt angewiesen ist.
Der Winter verfloß ruhig in den Bestrebungen eines jeden,
das Seinige zu der allgemeinen angespannten Tätigkeit beizutragen,
mit allen Wechseln von Besorgnis, Hoffnung, Erhebung, Schmerz
und Verlust, bei so vielen wie bei uns, denen der letzte der jüngeren
Brüder) am Schluß des Krieges noch entrissen wurde.
Mit der Eroberung von Paris, dem Friedensschluß und Napo—
leons Verbannung waren die kühnsten Erwartungen überschritten, und
es überkam einen das Gefühl, als müsse man nun das goldene Zeit⸗
alter erreicht haben, als sei kein Streit mehr der Mühe wert nach
solchen Errungenschaften. So sah man mit einiger Verwunderung die
Schwierigkeiten, die sich beim Frieden zu Paris und dem Kongreß
zu Wien erhoben, als alle zerrütteten europäischen Verhältnisse in
einer teils neuen, teils verbesserten Form hergestellt werden sollten.
Das erste Erstaunen erregte es, als plötzlich die alten Bourbons
in Frankreich auftraten, in denen man nur noch beseitigte, veraltete,
unglückliche Wesen sah, denen nicht mehr zu helfen sei, und die
nun im Gefolge der Armeen erschienen, um unbestritten die Krone
als ihr Eigentum wieder in Besitz zu nehmen. Es geschah aber
mit soviel Applaus und Zulauf von seiten aller bisher der napo⸗
leonischen Herrschaft ergebenen Hohen und Niederen, daß man sich
notwendigerweise über den Grad der Tiefe täuschen mußte, mit dem
ihr Andenken im Lande wurzelte.
Es erschien uns etwas ärgerlich, daß sie so wenig Dankbarkeit
für ihre Retter an den Tag legten und gleich bei allen Verhand⸗
lungen mit der Prätension einer Macht auftraten, die Forderungen
zu stellen habe. Ob sie bei ihren legitimen Ansprüchen anders handeln
konnten, weiß ich nicht; jedenfalls aber waren sie es, die durch ihr
Auftreten, ihre Einmischung wohl den ersten Grund zu dem
Zwiespalt und den vielseitigen Prätensionen legten, aus denen so
mühsam 1815 die europäische Gestaltung hervorging, die noch
i) Alexander v. d. Marwitz fiel bei Montmirail am 11. Februar 1814.
Vgl. Fontane, a. a.O. M. 278f.
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Friedens⸗
schluß
1814/15
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α,
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