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Erinnerungen der Karoline v. Rochow geb. v. d. Marwitz Erstes Kapitel. Kindheit. Erziehung. Jugend-Eindrücke (1792-1814)

Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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brochen, und der Erfolg sprach zum Glück für Vork, so daß der Tadel 
schweigen mußte. 
Des Königs plötzliche Entfernung nach Breslau,) sein Auf⸗ 
ruf, leitete bald alle Gedanken auf ein Ziel, wenn es auch im 
Anfang manche Zweifel gab über das Wesen dieser beginnenden 
Regsamkeit, ob für, ob gegen Napoleon, und wer weiß, wie viel 
mehr, selbst in diesen großen Momenten, die Macht der Verhält⸗ 
nisse, als die eines kühnen, entschiedenen Willens die Entscheidung 
hervorrief. Die Entfernung der Franzosen aus dem Lande, die 
Ankunft der ersten Russen beschäftigte alle Gemüter. Endlich?) 
hieß es: Sie sind vor den Toren! Die Kosaken jagen durch die 
Stadt! Alles geriet in Aufruhr, und mit der naiosten Dreistigkeit 
begleitete ich die aufgeregte Clausewitz'), die ihren Mann mit dem 
Wittgensteinschen Korps im Anmarsch wußte, durch die Straßen, 
um zu sehen und zu hören. Wir begegneten aber dem Kommandanten, 
General Brauchitsch, der uns aufforderte, nach Haus zu gehen 
und nicht durch törichtes Herumlaufen in Ungelegenheit zu kommen. 
Die Tage, in denen man gewissermaßen belagert in Berlin 
blieb, gaben auch zu manchen komischen Szenen der Furcht Anlaß. 
Man sah namentlich ein paar ausgezeichnete Frauen, bisher bekannt 
durch den Mut, mit dem sie ihr Schicksal getragen, die Prinzessinnen 
von Hessen und Oranien,“ die es auch nicht verschmäht hatten, 
die Hand zu jener aufregenden Politik zu bieten, total den Kopf 
verlieren und die sonderbarsten Mittel zu ihrer persönlichen Sicher⸗ 
heit aufsuchen. Dagegen trat in diesen Momenten die Prinzessin 
Wilhelm zuerst mit dem Charakter von Mut und Ruhe auf, der 
sie, in Verbindung mit ihrer ganzen eigentümlichen Richtung, viele 
Jahre hindurch dazu befähigte, eine so hervorragende Stellung im 
Lande einzunehmen. Da sie durch ein krankes Kind an Berlin 
1) Am 22. Januar 1813. 
2) Am 20. Februar 1813. 
) Marie v. Clausewitz, geborene Gräfin Brühl, vgl. o. S. 28, Anm. J. 
q) Wilhelmine, und Auguste, Töchter Friedrich Wilhelms II. Vgl.o. 
5. 34, Anm. 2 oder Stammtafel I. 
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