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Es gab eine andere Partei, welche diese Bestrebungen und
Schritte als eine ungehörige Auflehnung gegen des Königs Willen
und Ansichten verdammte und den Gehorsam gegen diesen und
alles, was von seiner Regierung ausging, als einzige Richtschnur
des Handelns betrachtet wissen wollte. Natürlich wurden diese
von jenen als Philister qualifiziert, während sie wieder, als über
greifende, exzentrische Geister, mit Mißtrauen betrachtet wurden.
Noch andere Politiker gab es damals in den Anhängern des
Hauses Oranien,) die vom Haß gegen Napoleon lebend, von
England aus die Restauration der Weltverhältnisse erwarteten, und
durch die wohl auch ein Zusammenhang mit diesem erhalten wurde.
Sie reisten geheimnisvoll hin und her und hatten heimliche Nach—
richten. Ihnen schloß sich Gneisenau an, der bekanntlich längere
Zeit in England war. Mit den Ausläufern dieser Politiker kam
ich bei der Gräfin Brühl? zusammen, bei der sich eine kleine Koterie
vereinigte, die ausschließlich vom Haß gegen Napoleon, Hoffnung
auf England und von den kleinen Mitteilungen lebte, die in
horriblen Geschichten über den einen und großartigen Aussichten
vom anderen ihre Nahrung suchten.
Noch anders war die Stellung der Partei der Gutsbesitzer.
Sie ließen jene äußeren Bestrebungen als mehr der Zukunft an⸗
gehörend dahingestellt sein, gerieten aber durch die von Stein an—
geregte, von Hardenberg und seinen Anhängern übel durchgeführte
neue Gesetzgebung, die sie in ihrem Besitz und in ihren Nechten
aufs tiefste angriff, in eine natürliche Opposition zur Regierung
und namentlich zur Bureaukratie, deren Reich damals zuerst begann.
Mein Bruder?) stand an der Spiztze des schroffsten Teils dieser
Partei, wie man aus seinen bekannt gewordenen Memoiren ersehen
c) Wilhelm (IJ.), der spätere König der Niederlande, war mit einer
Schwester Friedrich Wilhelms III. vermählt. (Vgl. o. S. 34, Anm. 2.) Die ver⸗
triebenen Oranier hielten sich in Berlin auf.
e) Der Witwe des oben genannten Grafen v. Brühl, geborenen Gomm.
) Friedrich August Ludwig. Vgl. die schon mehrfach genannte Neu-—
Ausgabe seiner Memodiren v. Meusel (1907), Bd. J, S. 828 ff.
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Politische
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