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Erinnerungen der Karoline v. Rochow geb. v. d. Marwitz Erstes Kapitel. Kindheit. Erziehung. Jugend-Eindrücke (1792-1814)

Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

—J 
Bei Goethe 
Nückkehr 
nach Berlin! 
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Doch suchte die Großfürstin ihn soviel wie möglich herbeizuziehen. 
Dort und bei seiner alten Freundin Frau v. Stein bin ich ihm 
wohl begegnet. Da er auch nicht unempfänglich für Jugendfrische 
war, so erinnere ich mich seiner eines Tages als äußerst heiter und 
scherzhaft, weil wir ihm Karten legten! Man konnte auch Sonn— 
tag Vormittag zu ihm kommen, wo Musik gemacht wurde. Doch 
vermied man es gern seine Frau zu treffen, eine dicke hochrote 
Person mit kurzgeschnittenen, krausen Haaren. Sie tanzte auf 
allen öffentlichen Bällen herum und mochte wohl viel zu seiner 
zurückgezogenen Lebensweise beitragen.) 
PEn somme war Weimar damals ein Klatschnest, wie jede 
kleine Residenz, wo Tages⸗ und Hofbegebenheiten mit möglichstem 
Eifer herumgetragen und exrploitiert wurden, von jenen oben er⸗ 
wähnten Ansprüchen auf Geist und Bildung begleitet. Wir fühlten 
uns auch nicht glücklich in einer Existenz, die gar keinen Zu⸗ 
sammenhang mit unserem früheren Leben hatte und waren erfreut, 
als nach einem Jahre meine Schwester Gulie) als Hofdame zu 
der inzwischen nach Berlin zurückgekehrten Prinzessin Wilhelm?) 
kam, und ich eine passende Zufluchtsstätte in dem Hause der alten 
Gräfin Brühl, der Schwiegermutter meines Bruders fand. 
Ein Jahr hatte große Veränderungen in unserer Vaterstadt 
hervorgebracht. Die Befreiung von der feindlichen Besatzung, 
die Rückkehr des Hofes, die Freude über beides brachte einen 
neuen Anflug von Hof- und Weltleben hervor, dem sich die Jugend 
gern hingab. Das erneuerte Militär war viel jugendlicher aus 
Preußen zurückgekehrt, hatte noch manches dort erlebt, wurde als 
die Hoffnung der Zukunft betrachtet und spielte also in allen 
Kreisen die erste Rolle. Damals wurde ich der schönen Königin 
vorgestellt, und ich sehe sie noch an ihrem (ich glaube zweiund— 
dreißigsten) Geburtstage) auf einem großen Hofball eine Pcossaise 
1) Goethe hatte bekanntlich im Oktober 1806 Christiane Vulpius geheiratet. 
2) Vgl. o. S. 23, Anm. 2. 
) 10. März 1810, also an ihrem vierunddreißigsten Geburtstag 
(geb. 1776). 
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