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Erinnerungen der Karoline v. Rochow geb. v. d. Marwitz Erstes Kapitel. Kindheit. Erziehung. Jugend-Eindrücke (1792-1814)

Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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treten war burschikos, er machte sich gern mit etwas Jungem und 
Neuem zu schaffen, und da er auf einem eigenscherzhaften Fuß 
mit unserer alten Beschützerin Gräfin Henckel, Oberhofmeifterin 
seiner Schwiegertochter y stand, warfen sie sich stets die größten 
borreurs und Wahcheiten ins Gesicht. So sehe ich uns noch ge— 
meinsam mit ihr, ihn durch den Schnee watend begleiten, in der 
Suche nach irgend einem verlorenen Hasen oder im Mondenschein 
von ihm in seiner Sommerwohnung, dem Römischen Hause im Park 
von Weimar, aufgefangen, um noch eine scherzhafte Stunde zu ver⸗ 
leben. Alles zu unserer großen Indignation, da wir nicht Geschmack 
genug an ihm fanden, um etwas zu überwinden, was nach unseren 
anerzogenen Begriffen eine Anschicklichkeit war. 
Die junge Erbgroßherzogin?, oder die „Hoheit“, wie sie par 
cellence hieß, stand damals noch als etwas sehr Angleiches 
zwischen Familie, Stadt und Land, da sie ganz den Typus einer 
aus großen Verhältnissen kommenden Ausländerin trug. Sehr 
liebenswürdig in ihrer Art, strebte sie danach, sich durch Tugenden 
Liebe und Bewunderung zu erwerben, in der Bildung sich den 
dortigen Verhältnissen anzupassen. Man fühlte aber das Bestreben, 
welches nicht auf die innere Natur und Gewohnheit paßte, es 
klappte nicht, und das Fremde blieb hervorstechend. Wenn sie später 
sich durch wirkliche Vortrefflichkeit und eine Engelsgeduld mit dem 
Gemahl (Karl Friedrich) große Anerkennung verfchaffte, so kann man 
doch wohl annehmen, daß eben jenes Gesuchte seinen Nachklang in 
der Erziehung und Bildung ihrer Töchter gefunden hat, die in 
unsere Herrscherfamilie einzutreten berufen waren.) 
Von den literarischen Geistern war nur noch Goethe zu sehen 
und selten, da er mit dem Hofe damals etwas brouilliert war. 
———— 
Der BSof 
in Weimar 
—A 
Maria Pawlowna (1786-1859), Tochter Kaiser Pauls J. von 
Rußland, vermählt mit dem Erbprinzen, späteren Großherzog Karl Friedrich 
Cegierte 1828 18853). 
2) Maria Pawlowna. Sie ist die spätere hochherzige Förderin 
Wagners und Liszts, Freundin der Königin Luise. 
d) Kaiserin Augusta und Prinzessin Karl von Preußen. 
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