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Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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Mutter bisweilen in jene etwas leichteren Lebenskreise hineinziehen; 
da kamen wir wohl in flüchtige Berührung mit einigen Franzosen, 
von denen ich nur sagen kann, daß sie sich in schicklichen und artigen 
ãußeren Formen bewegten, weit mehr als jene, die später aus 
diplomatischen Kreisen in unserer großen Welt erschienen. Im all— 
gemeinen blieb man sehr abgeschlossen, und von strengen Freunden 
wurden ein paar Gelegenheiten, wo man tanzte, lebhaft getadelt. 
Es war, als sei man verpflichtet, nur in Sack und Asche zu leben, 
solange die Herrscher verbannt, die Bedrücker im Lande blieben. 
Man dachte an jene als nur von Kummer und Sorgen gebeugt 
und war später sehr verwundert, als nach der Rückkehr aus Preußen 
der Rückblick auf jene Unglücksjahre doch auch mit angenehmen 
Reminiszenzen verbunden war. Vielleicht zum erstenmal hatte sich 
der Hof dort etwas freier von den alten Formen seines hiesigen 
Lebens gefühlt. Gemeinsame Schicksale und Not, welche die Menschen 
verbinden, hatten auch dort neue persoönliche Beziehungen an die 
unglücklichen Fürsten herantreten lassen und so den Grund gelegt 
zu einer Vorliebe der königlichen Familie für alles, was aus 
Preußen kam und in Preußen war. 
J — 
Richtungen 
im ges cuigen“ 
) Leben 1 
Berlins 
In Berlin indessen fingen die Gesinnungsrichtungen an, sich 
zu scheiden. Wohlgesinnt wurde alles genannt, was in erklusivem 
Haß gegen Napoleon sein Lebenselement fand, und schlechtgesinnt, 
wer aus Furcht, es möge noch schlimmer werden, sich der Not— 
wendigkeit beugte. So waren die Jahre 1807 bis 1813 erfüllt von 
den —— traf man zu⸗ 
sammen, in dem Wunsch, der Unterdrücker entledigt zu werden. 
Dies führte endlich 1813 zu der schönen Einmütigkeit der Ge— 
sinnungen, welche die großartige Erhebung und Opferfähigkeit aller 
zur Folge hatte. 
Meine Mutter erlebte diese Freude nicht mehr. Sie starb 
während der Okkupation,) und wir beiden Schwestern von neun⸗ 
zehn und sechzehn Jahren blieben in ziemlich verlassener Lage zu⸗ 
) Am 2. September 1808. Vgl. Marwitz, a. a. O. J, S. 477 ff. 
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