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ängstige sich aber, mir zu proponieren, die Nacht zu bleiben, da
ich mehrere Male dort krank geworden. Der König fiel gleich ein
mit der Proposition, daß ich ja das göttliche neue grüne Zimmer
in dem Neubau beziehen könne, was er nach meinem Traum in
Königsberg habe einrichten lassen. Die Königin schlug dagen das
Stadtschloß vor; und immer ihre Besorgnis für meine Gesundheit
äußernd, bemerkte sie: „Es ist heute der einzige Abend, wo ich
etwas von Ihnen haben kann, da heute einmal Babelsy und
Glienickes) nicht hier sind, und wir also einen Abend nach guter
alter Weise mit Ihnen verleben könnten!“
Ich war in der Tat ergriffen von der Güte der Königin;
früher hatte ich ähnliches häufig erlebt; jetzt bewegte es mich. Ich
ergriff die Hand der Königin, sah sie bedeutungsvoll an und sagte:
„Ich danke Ew. Majestät!“ Dann sagte ich, ich bliebe, und sollte
ich biwakieren und morgen an der Krücke gehen. — Der König
entfernte sich darauf, um dem holländischen General Graf Stirum
eine Audienz zu erteilen, mit den Worten: „Nun, heute nach
Tisch sehen wir uns.“
Ich begab mich hierauf zu den Damen und speiste in ihrer
und unsres alten Freundes und Hofgenossen Massow)) Gesellschaft.
Nach Tisch ging ich hinauf: Se. Majestät waren bei der Toilette.
Nach kurzem Harren erfuhr ich, daß der Koönig spazieren gegangen
sei, und Meyerinck9 sagte mir, er würde mich nicht sprechen, da
ich ja den Abend und die Nacht hierbliebe. Ich kehrte zu meiner
Nichtes) zurück, um dort die Zeit bis zum Thee zu verbleiben.
Um 7 Uhr trat ein Jäger ein und meldete, daß Se. Majestät mich
erwartete, mir aber zugleich sagen ließ, ich möchte doch noch einmal
i) Babelsberg, Wohnsitz des Prinzen Wilhelm (späteren Kaiser Wil⸗
helms J.).
Glienicke, Wohnsitz des Prinzen Karl.
8) Ludwig v. Massow auf Demnitz war bis vor kurzem Hofmarschall
des Kronprinzen und Königs gewesen.
9 Der jetzige Hofmarschall.
) Bertha v. d. Marwitz, Hofdame der Königin Elisabeth. Vgl. o.
S. 266, Anm. 1.
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Fuürsorge
der Konigin
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