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Peinliche
Lage
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Er brachte die Bestimmung, daß die Abreise der Prinzeß zwar
nach wie vor auf den 7. festgesetzt sei, daß Prinzeß Marie aber,
statt in Zeitz, in Gera übernachten und am 8. von Gera bis
Bayreuth reisen solle.
Ich nahm aus dieser Veränderung und der mit derselben
verbundenen, vermehrten Schnelligkeit der Reise auf Rat des
Grafen Lerchenfeld) Veranlassung, mich zu bestimmen, meine Reise
getrennt von dem großen Zuge zu machen und sie bereits am 6.
anzutreten. Es gab mir dies den Vorwand, den Festen des 6. zu
entgehen und mein Erscheinen am Hofe und im Publikum bloß
auf die Vermählungsfeier selbst zu beschränken.
Dies entsprach überall meiner durch das Eigentümliche und
Unbequeme meiner damaligen Lage bestimmten Neigung; es wurde
aber zur Notwendigkeit erhoben durch einen Umstand, in dem ich
nur für mich eine Kränkung und, sei es absichtlich oder unabsichtlich,
einen Fingerzeig erkennen mußte auf das, was ich von der Zukunft
zu erwarten habe. Die Sache ist zu wichtig für mich, zu charak⸗
teristisch an und für sich, als daß ich es unterlassen dürfte, ihrer
vollständigen Darlegung in diesen Blättern Raum zu geben.
Fast unmittelbar nach der Rückkehr aus Marienburgꝰ) wurde
dem König von den verschiedensten Seiten her kundgegeben, daß
seine Rede an die Stände in Königsberg, daß seine dem Herrn
v. Schön bezeigte Gnade und Huld im Osten und Westen die
konstitutionell Gesinnten mit den kühnsten Erwartungen, seine und des
Vaterlandes Freunde aber mit Trauer und Besorgnissen erfüllt,
allgemein aber dem großen Publikum die Überzeugung gegeben
habe, daß er mit der Zusammenberufung der Ausschüsse den Über—
gang zu einer reichsständischen Verfassung, wo nicht den Anfang
derselben beabsichtige.
Während des Aufenthaltes am RNhein? empfing der König
i) Maximilian Graf v. Lerchenfeld⸗Köfering war bayerischer Gesandter
am preußischen Hofe.
2) Im September 1840, nach der Huldigung in Königsberg.
8) September 1842.
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