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Es entwickelte sich hieraus ein langes Gespräch, — und das
Ende davon war, daß der König ihm sagte, um Zeit zu gewinnen,
werde er ihm jetzt offiziell auf sein Abschiedsgesuch antworten, in⸗
dem er ihn seines Postens als Minister des Innern auf seinen
Wunsch enthebe und ihm amtlich die drei Posten anbiete; dann
müsse man auf einen anderen Ausweg sinnen.
So zog sich diese Angelegenheit hin bis zu Anfang Mai,
ohne daß man meinen Bruder von dem Ausgang der Ver—
handlungen mit Herrn v. Müffling benachrichtigte, noch andere
Auswege anbahnte; und als man von allen Seiten in ihn
drang, selbst eine Stellung zu nennen, die er annehmen würde,
bezeichnete er den Präsidenten des Staatsministeriums, da man
schon lange den Mangel einer einheitlichen festen Leitung ge—
fühlt habe.
——
Anerbieten
für
Nochowe“
Er erfuhr später, daß General Boyen, der dem Alter nach
Vorsitzender war, es selbst dringend bevorwortete; — doch ging
der König nicht darauf ein — er äußerte sich später: es habe
Boyen kränken können; ich glaube indessen, daß es hauptsächlich
General Thile war, der das Eingehen auf diese Stellung ver—
hinderte, denn nachdem er sich in der ersten Zeit seiner Anstellung
gänzlich meinem Bruder anschloß und von ihm Auskunft über jede
ihm unbekannte Geschäftssache verlangte — ja, selbst äußerte, ohne
seinen Rat würden ihm die verschiedenen Verhältnisse stets fremd
geblieben sein, — zeigte er sich später trotz aller Freundlichkeit doch
immer bereit, jedes tadelnde Urteil über die Haltung meines Bruders
willig aufzunehmen.
So ward die Stellung des früheren Vertrauten des Königs
eine durchaus andere. Noch ehe er seinen Abschied offiziell mit
der nochmaligen Anerbietung der drei Posten erhielt, verhandelte
man, ohne ihm ein Wort des Vertrauens zu schenken, mit Graf
Arnim⸗Boitzenburg) über die Annahme des Ministeriums, was
) Adolf Heinrich Graf v. Arnim ˖ Boitzenburg (1803-1868), 1842 - 1845
Minister des Innern, vgl. o. S. 379, Anm. 2.
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