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tiefer und offener auf seine Ansicht der Sachlage eingehen. Es
war sein Zartgefühl, was ihn davon abhielt; aber er hat es später
bereut, es war dadurch wohl andern leichter geworden, die Königin
gegen seine Handlungsweise einzunehmen; denn seine ihm sonst so
viel Vertrauen und Teilnahme zeigende Gönnerin verhielt sich in
dieser ganzen Sache nicht allein passiv, sondern zeigte es ihm oft,
daß sie ihn in seiner Empfindlichkeit, wie man es nannte, tadele. —
Zwischen allen den Widersprüchen und Kränkungen tat die
Haltung des jetzigen Königs, des damaligen Prinzen von Preußen,
meinem Bruder besonders wohl. Er ließ ihn zu sich kommen und
verlangte eine offene Darlegung des Vorganges. Der einfache,
ehrenhafte Sinn des Prinzen erfaßte die Sache wie sie war und
empfand die Kränkung des Menschen und des Staatsmannes.
Näher auf die drei Propositionen eingehend, drängte er meinen
Bruder den Posten des zweiten Staatsrats-Präsidenten zu wählen,
und wohl fühlend, daß die Antätigkeit dieser Stellung sie zu einer
Sinecure mache, die mein Bruder nicht annehmen werde, fügte
er hinzu:
—
—
Der Prinz
von
Preußent
„Überlassen Sie es mir, als Vermittler zwischen dem Könige
und Müffling aufzutreten und entweder letzteren zum Abschied zu
bewegen, oder schlimmstenfalls eine Teilung der Geschäfte zu er—⸗
möglichen; denn jeder, der es redlich meint, muß Sie dem Staats-
dienst zu erhalten wünschen; — Sie würden dem Staatsrat eine
höhere Bedeutung geben, die er bedarf.“
Seine Bemühungen wurden dadurch vereitelt, daß der König
dem Prinzen antwortete, Graf Stolberg sei bereits in Unterhand⸗
lung mit General Müffling getreten.
Am 21. April ward mein Bruder nach Potsdam zum Könige
befohlen, und er hoffte, nun zu einer Entscheidung zu gelangen.
Doch trotzdem ihn der König mit Lobsprüchen überhäufte, schob
sich diese noch lange hinaus. Ich will hier einige Äußerungen des
Königs niederschreiben, die sich in mehreren darauf folgenden Kon ⸗
ferenzen wiederholten, um die Art zu zeigen, wie der König die
Sache behandelte.
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