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Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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womöglich den Frankfurter Posten anzunehmen, ohne dabei sein 
gekränktes Ehrgefühl zu verstehen. Weder Alvensleben, Voß, 
noch Gerlach) oder Stolberg zeigten ihm eine personliche Teilnahme, 
noch empfanden sie die bittere Verletzung, die dem Herzen des 
langjährigen Dieners, des sogenannten Freundes des Königs ge— 
schlagen wurdel — Ja, wenn sie auch weit entfernt waren, die 
Wünsche der liberalen Partei unterstützen zu wollen, zeigte es sich 
doch sehr klar, daß auch sie seine Entfernung aus der Umgebung 
des Königs wünschten. 
An demselben Tage, wo mein Bruder die eben bezeichneten 
Eingaben an den König absandte, fand eine Konferenz mit dem 
Minister des Auswärtigen, Herrn v. Bülow, und dem General 
Thile in Staatsangelegenheiten bei ihm statt. Bevor die Herren 
den eigentlichen Gegenstand ihrer Zusammenkunft berühren konnten, 
beeilte sich General Thile, diesen Anlaß als sehr günstig zu be— 
zeichnen, da er den beiden Herren die Gelegenheit darböte, sich 
über ihre künftige Stellung zu besprechen; die Sache könne auch 
in materieller Weise gleich abgemacht werden, meinte er, da der 
Konig sich geäußert habe, Herr v. Rochow könne in Beziehung 
auf Gehalt und Stellung seine Forderungen machen, die Sr. M. 
gern bereit sei zu gewähren. Diese Eile, sowie die ganze Art der 
Behandlung dieser Angelegenheit konnte meinen Bruder nicht über 
den Wunsch des General Thile im unklaren lassen. Auf sein 
Abschiedsgesuch erhielt mein Bruder nur einige flüchtige Zeilen 
des Königs, ehe dieser Berlin auf einige Tage verließ. 
— 
Thile und 
Nochow 
— 
„Ihr Brief mit Ihrem unbedingten Abschiedsgesuch hat 
mich bis zu Tränen gerührt, aber andererseits muß ich gestehen, 
daß er mich konfus macht. Ich suche in Ihnen vergeblich nach 
Gründen, die diese Wendung der Dinge rechtfertigen, vergebens 
nach etwas, was die Gründe antastet oder entkräftigt, die Sie 
früher selbst aufstellten. Mit einem Worte, Ihr Umsatteln 
i) Leopold v. Gerlach, vgl. o. S. 188ff. 
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