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Aer·⸗
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Leider trug das falsche und schwächliche Benehmen des Herrn
v. Bunsen in Rom viel dazu bei, der Regierung die Hände zu
binden und die Angelegenheit so zu beenden, daß den Gegnern
der Regierung manche Waffe in die Hand gegeben ward; anderer⸗
seits stimmte der Tadel, der ihn traf, den Kronprinzen, der sein
Gönner war, noch ungünstiger gegen die Absetzung des Erzbischofs.
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Mißtrauen
der Konser·
vativen—
Gier folgt eine Auseinandersetzung über den Gegensatz zwischen Rochow
und der liberalen Partei, wie er schon aus den Tagebüchern ersichtlich war.
Er beschäftigte sich im Frühling 1842 mit Ausarbeitung der königlichen Pro—
positionen, welche die Erweiterung der Tätigkeit und Rechte der Landtage
bezweckten.)
Marie Fouqus fährt fort:
Während seine Zwistigkeit mit Schön der liberalen Partei
Gelegenheit gab, ihn als konservativen Aristokraten zu bekämpfen,
flößten die Propositionen der eignen Partei Mißtrauen ein und
die genannten Ausschüsse wurden als eine gefährliche Macht be—
trachtet, die zu einem üblen Ende führen könnten. Ich hörte
darüber manchen Streit führen, in dem mein Bruder seine Ansicht
klar zu machen suchte, während die Herren v. Gerlach), v. Meding?,
Voß9 und namentlich der Präsident Kleist9 die Folgen dieses
Schrittes als verderblich schilderten. Die eben genannte Partei
hatte nach der Huldigung in Preußen es laut ausgesprochen, daß
die Festigkeit Rochows das Land vor einer Konstitution bewahrt
habe, — sie erblickten in den jetzigen Propositionen ein Nachgeben,
statt zu erkennen, daß es ein Versuch war, diejenige Institution
zu beleben, von der vielleicht eine gesundere Entwickelung ausgehen
fönnte
Im Frühjahr 1842 verbreiteten sich Gerüchte über eine Ver—
änderung in der amtlichen Stellung meines Bruders, und man
bezeichnete laut den Posten eines Bundestagsgesandten in Frank⸗
furt als die Stellung, die er einnehmen werde.
i) Ludwig v. Gerlach. Vgl. o. S. 189.
) Vgl. o. S. 362, Anm. 4.
) Karl v. Voß. Vgl. o. S. 126., Anm. 3.
) Val. o. S. 344.
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