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Un⸗
erwünschter
Widerspruch
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übrigens nicht im Sinne des Königs, wenn es ihm auch zu—
gerechnet wird.
Die Wahl des Herrn v. Bülow) findet im allgemeinen nicht
viel Anklang. Er ist wie Savigny ein Doltrinär; neigt er sich
auch momentan einer konservativen Gesinnung zu, so gilt er doch
für schwankend. Der König hat sich ganz allein für ihn entschieden.
Er spricht über Dinge, die in ihm feststehen und wo er Wider—⸗
spruch erwartet, mit niemand. Da er Canitz? persönlich wohl⸗
wollte, hoffte man in diesem den Nachfolger Maltzans zu sehen.
Radowitz, der jetzt öfter vom Könige hierher berufen wird und
die Gesinnungen Canitz', teilt, war aber ganz erschreckt darüber, wie
kalt, wenn auch mit Achtung, der König von ihm gesprochen hat.
Mein Bruder glaubte eine Erklärung darin zu finden, daß Canitz
sich unter anderem über die englische Reise zu unumwunden geäußert
hat. Könige können selten Widerspruch vertragen und wenn er in
rücksichtsloser Weise ausgesprochen wird, entfernen sie lieber den
unbequemen Gegenstand.
Herr v. Humboldt hat die Proposition und Antwort') ge—
macht. Möchten die neuen Wahlen dem Könige das leisten, was
er erwartet. Soviel ist gewiß: das Häuflein derjenigen, die durch
Geburt, Gesinnung und Verhältnisse mit dem Thron verwachsen sind,
wird immer kleiner; ich will wünschen, daß sie nicht ganz verdrängt
werden.
April 1842.
Prinz Carl kann es meinem Bruder nicht verzeihen, daß er
die Verweisung des Wödicke dem Befehl des Königs gemäß
durchgeführt hat.
Als der König zur Tafel erschien, sagte er, an
meinem Bruder vorübergehend: „Haben Ihnen die Ohren nicht
Heinrich Frhr. v. Bülow (1792- 1846) war 1842-1845 Minister
des Auswärtigen.
2) Vgl. o. S. 191ff.
) Für die Landstände.
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