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Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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Ich fing damit an, dem Herrn v. Nochow zu verbieten, seine 
Antwort abzuschicken, weil Ich selbst ihm Recht verschaffen wollte. 
Er war mir gehorsam, nicht allein für den Augenblick, sondern bis 
jetzt, was ich nicht von ihm verlangen konnte. Sie hatten den 
Herrn v. Rochow beleidigt, denn Sie hatten ihn in seiner amtlichen 
Stellung angegriffen. Ich habe mich überzeugt, daß Ihre Anklagen 
falsch sind; namentlich was die hohe Polizei anbetrifft,) die Sie 
besonders antasten wollten, so wird sie auf eine Art von dem Herrn 
o. Rochow gehandhabt, die meine ganze Anerkennung verdient, 
und die mit den wenigen Mitteln, die dem Herrn v. Rochow zu 
Gebote stehen, für einen so großen Staat wie Preußen doppelt 
belobt werden muß. Während England, Österreich, Rußland und 
Frankreich Millionen dafür ausgeben, weiß Herr v. Rochow mit 
achtzehntausend Talern die hohe Polizei des In- und Auslandes 
genügend zu handhaben. 
Mir wurde ein Mißtrauen inokuliert, und Ich freue Mich 
darüber, denn es hat Mich die Sache schärfer ins Auge, den 
Ungrund der Beschuldigungen klar erkennen lassen.“ 
(Der König tadelte nun im allgemeinen die Art und Weise 
der Zeit, die unter dem Anschein der Vaterlandsliebe und Ergebung 
gegen den König, sich in bitterem Tadel seiner ersten Diener er— 
schöpfe und so die Stützen des Thrones untergrabe.) 
Dann fuhr er fort: „Die Entschuldigung, daß Herr v. Rochow 
Sie beleidigt habe, kann Ich nicht gelten lassen, denn Ich sagte 
Ihnen, daß dies nicht der Fall gewesen sei. Ich kann nicht von 
ihm verlangen, daß er dies jetzt selbst wiederhole, denn es könnte 
wie eine Condeszendenz aussehen.“ 
Mein Bruder erlaubte sich hier den König zu unterbrechen, 
indem er sagte: nach dem was vorangegangen, scheue er sich nicht, 
es auszusprechen. Darauf reichte ihm der König mit großer Herz⸗ 
lichkeit die Hand und wendete sich wieder zu Herrn v. Schön: 
„Sie antworteten Mir zwar, daß Sie den Herrn v. Rochow 
weder als Mensch noch als Ritter haben beleidigen wollen, und 
i. Wgl. Treitschke, a. a. O. V, S. 160. 
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Satisfaktion 
für Rochow
	        
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