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vorgehe, fragte, weshalb mein Bruder bisher ihm gegenüber da—
rüber geschwiegen. Mein Bruder erwiderte, er sei darin dem Rat
des Herrn v. Voß gefolgt, der geglaubt habe, der König werde
darin nur einen persönlichen Gegensatz sehen. „Wie können Sie,
so wie wir miteinander stehen, auf einen Dritten hören?“ erwiderte
der König.
28. Januar 1841.
Die Wintervergnügungen sind in vollem Gange. Seit der
großen Robencour hat der König einen Rout und einen großen
Ball gegeben, mit sitzendem Souper für 800 Personen. Außer
der hiesigen Gesellschaft waren die Kommandeure aus Potsdam
mit ihren Frauen, alle Offiziere, die sich eingeschrieben und alle
Mitglieder des Staatsrats geladen. Alle Feste finden im weißen
Saal und Rittersaal statt. König und Königin treten unter Vor—
antritt der Hofchargen ein, gefolgt vom ganzen Hofe, was einen
königlichen Eindruck macht. Sie zeigen überall die größte Freund⸗
lichkeit.. Der König wünscht, daß die Geselligkeit vom Hofe aus—
gehe und hat seinen Brüdern gesagt, daß sie große Feste geben
möchten.
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und seine
Brüder
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Er bildet auch den Mittelpunkt für seine Familie und sieht
sie viel bei sih. Die Personen der Umgebung rühmen die schöne,
respektvolle Art der Prinzen dem Könige gegenüber. In dem Prinzen
Karl hat der hohe, edle Geist des Königs am meisten gezündet;
er ist von der Größe seines Bruders überzeugt. Prinz Wilhelm
legt das ehrerbietigste, natürlichste Wesen an den Tag. Er liebt
den Bruder; dieser überschüttet ihn aber auch mit Güte und Ehren—
bezeigungen und schenkt ihm Vertrauen; doch nicht immer vermag
der Prinz dem Bruder zu folgen.
Die Königin, die mit Stolz auf den Gemahl sieht, freut sich
dieser Anerkennung in der Familie. Sie sprach mit meinem Bruder
über den Fürsten Wittgenstein: „Er ist wie zu Hause bei uns,
jede Gene, jede Bitterkeit ist verschwunden, der König hat ihn
komplett kaptiviert.“ Auch über die Brüder habe die Individuali⸗
tät des Königs gesiegt, fügte sie hinzu.
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