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Getäuschte
Er⸗
wartungen
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„Wir wollen ihn nicht haben, den Herren Hassenpflug“) mit der
Fortsetzung:
„Scheinheiliger Gespiele, der Pietisten Troß,
Der Göschel,) Stahl) und Thile,
Der Radowitz und Voß.“9)
Der Umschwung, den wenige Monate hervorriefen, reicht leider
bis in die Gegenwart hinein; Gefühle und Urteile sind so ver—
ändert, daß die ersten Monate dieser Regierung mit ihrer Be—
geisterung und Hoffnung schon einer ferneren Vergangenheit an—
gehören.') Die Aufzeichnung des Selbsterlebten erscheint aber
deshalb von Interesse, weil man darin den Anfang aller Richtungen
wiederfindet, die uns bis zum jetzigen Stand der Verhältnisse
führten.
— —
Sechstes Kapitel.
Die Anfänge Friedrich Wilhelms JIV.
Aus dem Tagebuch.
14. November 1840.
Mein Bruder kehrte aus Sanssouei zurück, wo er der Königin
gratuliert hatte.) Durch die zurückgezogene Art, in der das könig⸗
) Den bekannten reaktionären kurhessischen Minister (1794 - 1862), der
aus Hessen und Luxemburg entlassen, 1840 in Preußen einen Wirkunagskreis
gefunden hatte.
2) K. F. Göschel (1781 -1861), orthodoxer Philosoph der Hegelschen
Schule, suchte das Bekenntnis in voller Strenge aufrecht zu erhalten und
die AÄbereinstimmung der Hegelschen Philosophie und Goetheschen Weltan—
schauung mit der christlichen Lehre nachzuweisen.
) Friedrich Julius Stahl (1802 -1861), hervorragender staatsrechtlicher
Schriftsteller und Darlamentarier, war Hauptvertreter einer Rechts- und
Staatslehre auf der Grundlage christlicher Weltanschauung. 1840 wurde er
als Professor für Rechtsphilosophie, Staatsrecht und Kirchenrecht nach
Berlin berufen.
) Drastischer lautet die Version bei Treitschke, Bd. V S. 54.
0) Vgl. Treitschke, a. a. O. V, S. 53f.
6) Königin Elisabeth war am 13. November 1801 geboren.
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