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„Dem
deutschen
Kaiser
gleich“
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treu mit Mir ausharren durch gute und boöse Tage? O, dann
antworten Sie Mir mit dem klaren, schönen Laut der Mutter⸗
sprache, antworten Sie Mir ein ehrenfestes Jal“ —
Dies Ja ertönte tausendfach wieder. —
„Die Feier des Tages ist wichtig für den Staat und die
Welt, — Ihr Ja aber war für Mich! Das ist Mein eigen! Das
laß ich nicht! Das verbindet uns unauflöslich in gegenseitiger Liebe
und Treuel Das gibt Mut, Kraft, Getrostheit! Das werde ich
in Meiner Sterbestunde nicht vergessen! Ich will mein Gelübde, wie
ich es hier ausgesprochen, halten, so mir Gott hilft! Zum Zeichen
hebe ich meine Rechte zum Himmel empor, und der befruchtende
Segen Gottes ruhe auf dieser Stunde!“ —
Es ist nicht zu glauben, wie groß die Begeisterung nach diesen
Worten war, und wie zur höchsten Weihe erhoben sich nun die
Gemüter in dem schönen Liede „Nun danket alle Gott!“, das
mit Posaunenklang von der Zinne des Schlosses erscholl, zum
Herrn Himmels und der Erde. Und so schloß eine Feier, wie
sie wohl selten erlebt ward.)
Tagebuch.
16. Oktober 1840.
Mein Bruder erzählte, daß der König noch um 9 AUhr nicht
habe reden wollen, wie er aber durch den Moment fortgerissen
wurde und der katholischen Geistlichkeit, den mediatisierten Fürsten
sowie der Ritterschaft Worte sagte, die königlich in jeder Silbe und
zugleich väterlich waren. Der katholischen Geistlichteit: „Auf Ver—
trauen beruhe das Verhältnis der Untertanen zu ihrem Könige.
Er werde das Vertrauen rechtfertigen, wo man es ihm bewiesen.“
Den Mediatisierten hat er den Handschlag statt Schwur zugelassen,
worauf sie alle so ergriffen gewesen sind, daß sie ihm der Reihe
nach die Hand küßten. Wie ein deutscher Kaiser war er meinem
Bruder erschienen. Immer steigend war seine Gewalt. Der
i) Vgl. zu der gesamten Schilderung Streckfuß, Der Preußen Huldigungs⸗
fest 1840 (mit manchen Illustrationen und einem lehrreichen Plane), und
Treitschkes Urteil darüber, a. a. O. V, S. 51.
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