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stätige. Ich gelobe, Mein Regiment in der Furcht Gottes und in
der Liebe der Menschen zu führen, mit offenen Augen, wenn es
die Bedürfnisse Meiner Völker und Meiner Zeit gilt; mit geschlossenen
Augen, wenn es Gerechtigkeit gilt. Ich will, soweit Meine Macht
und Mein Wille reichen, Frieden halten zu Meiner Zeit, wahr⸗
haftig und mit allen Kräften das edle Streben der hohen Mächte
unterstützen, die seit einem Vierteljahrhundert die treuen Wächter
über den Frieden Europas sind. Ich will vor allem dahin trachten,
dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die Vorsehung
durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen
zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und Rechte Deutschlands.
In allen Stücken will Ich so regieren, daß man in Mir den echten
Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter er—
kennen soll, deren Andenken von Geschlecht zu Geschlecht ein Segen
bleiben wird. Aber die Wege der Könige sind tränenreich und
tränenwert, wenn Herz und Geist ihrer Völker ihnen nicht hülfreich
zur Hand gehen. Darum in der Begeisterung Meiner Liebe zu
Meinem herrlichen Vaterlande, zu Meinem in Waffen, in Freiheit
und Gehorsam geborenen Volke, richte Ich an Sie, meine Herren,
in dieser ernsten Stunde eine ernste Frage: Können Sie, wie Ich
hoffe, so antworten Sie Mir im eigenen Namen, im Namen Derer,
die Sie entsandten. Ritter! Bürger! Landleute! und von den un—
zählig Gescharten alle, die Meine Stimme vernehmen können. Ich
frage Sie: „Wollen Sie mit Herz und Geist, mit Tat und Wort
und ganzem Streben in der heiligen Treue der Deutschen und der
heiligeren Liebe der Christen Mir helfen und beistehen, Preußen
zu erhalten, wie es ist, wie Ich es eben der Wahrheit gemäß be—
zeichnete, wie es bleiben muß, wenn es nicht untergehen soll?
Wollen Sie Mir helfen und beistehen, die Eigenschaften immer
herrlicher zu entfalten, durch welche Preußen mit seinen nur vierzehn
Millionen den Großmächten der Erde gesellt ist? nämlich Ehre,
Treue, Streben nach Licht und Wahrheit, Vorwärtsschreiten in
Altersweisheit zugleich und heldenmütiger Jugendkraft? Wollen
Sie in diesem Streben Mich nicht lassen, noch versäumen, sondern
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Rede des
Königs
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