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Tagebücher und Aufzeichnungen von Marie de la Motte-Fouqué. 1836-1842 II. Tod Friedrich Wilhelms III. und Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. Achtes Kapitel. Aufzeichnungen des Ministers Gustav v. Rochow über die Vorgänge nach seiner Entlassung (Oktober bis November 1842)

Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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Beisetzung 
in 
Tharlotten⸗ 
burg 
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hätte sich mit den Beweisen tiefgefühlter Trauer begnügt, welche 
diese Zeit charakterisieren. 
Der einzig feierliche Moment dabei soll gewesen sein, wie die 
Prinzeß von Preußen) allein ihre Cour machte. Sich tief vor 
der Königin verneigend, hat sie ihr die Hand geküßt und sich dann 
mit vielem Anstand entfernt. So tritt sie bei einer Zeremonie zum 
erstenmal in dieser Zeit hervor. 
Während alles unbefriedigt davon zurückkehrte, kam die kleine 
Kröcher?) ganz in Thränen zu mir. Die Fürstin hatte ihre Damen 
zu der Cour geschickt, und für sie war der Eindruck herzzerreißend 
gewesen. 
Hier wird der Faden der späterhin niedergeschriebenen Erzählung 
wieder aufgenommen. 
Wie der Schatten dieser feierlichen Bestattung erschien in der 
Stille der Nacht das Geleit, das den Verstorbenen nach Charlotten⸗ 
burg brachte. 
Wieder war vom Domplatz an, die Linden hinunter den Weg 
nach Charlottenburg bezeichnend, das Volk versammelt. Kopf an 
Kopf standen sie in feierlicher Erwartung, alle Fenster der Häuser 
waren besetzt; es war eine schöne Sommernacht, in der ein bedeckter 
Himmel den Schein des Mondes milderte. Da bewegte sich ein 
dunkler Zug vom Dom her in der Mitte der Linden dem Tore zu ˖ 
Ein einfacher Wagen trug den Sarg des geliebten Königs, seine 
Gardedukorps ritten neben dem Zuge und in einigen Wagen folgten 
die nächsten Umgebungen des Verstorbenen. Der rote Schein der 
Fackeln warf ein düstres Licht auf die dunklen Gestalten. Lautlos 
und langsam bewegte sich der Zug wie im Traum an uns allen 
vorüber; immer weiter entfernte sich dann das Licht der Fackeln 
wieder, bis es sich endlich in den dichtbelaubten Bäumen des Tier⸗ 
gartens gänzlich verlor. 
Mit diesem letzten Scheine endigte nun auch jede Beziehung 
zu dem treuen Regenten. War es die Erinnerung einer langen 
9 Die spätere Kaiserin Augusta. 
2) Fräulein v. Kröcher, Hofdame der Fürstin Liegnitz. 
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