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Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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Gefahr zu schildern, die darin liegen würde, einen Mann dazu 
ernennen zu wollen, der einer bestimmten religiösen Sekte angehöre. 
Der Kronprinz erwiderte zerstreut, es sei wahr, Graf Stolberg 
passe nicht zu der Stellung und die Anterhaltung stockte aus 
Mangel an Interesse für den Gegenstand. 
Nur zu bald lenkte aber der Kronprinz selbst das Gespräch 
dahin, wo seine Gedanken weilten. Er forderte meinen Bruder 
auf, amtlich die Bemühungen einer englischen Quäkerfamilie zu 
unterstützen, die, auf einer Reise durch Deutschland begriffen, sich 
in Berlin aufhielt, um die frommen und edlen Bestrebungen auch 
hier zu beleben, durch die sie so vieles in England geleistet hatte. 
Mrs. Fry), ihr Bruder, ihre Tochter und noch ein Mann 
hatten sich zu dieser Reise entschlossen, nachdem Mrs. Fry mit schönem 
Eifer die Verbesserung des wirklich schlechten Zustandes der Ge— 
fängnisse in ihrem Vaterlande angebahnt hatte. Die ganze Er— 
scheinung der Frau war einfach, und sichtlich erkannte man in der 
Aufgabe, die sie sich gestellt hatte, die Folge einer reinen inneren 
Überzeugung. Es war aber bei ihrem lobenswerten Eifer nicht zu 
übersehen, daß sie ihre Reise in gänzlicher Unkenntnis der Verhält⸗ 
nisse anderer Länder angetreten hatte. Schulen und Gefängnisse 
sind bekanntlich in England nicht Gegenstand der Sorgfalt der 
Regierung. Es liegt dieser Mangel tiefer, als daß ihm durch ein 
einzelnes Gesetz abgeholfen werden könnte. Der Einzelne und die 
Familie wird eben dort nicht so speziell regiert wie in Deutschland 
und deshalb bilden sich zur Abhülfe von dergleichen tiefgefühlten 
Mängeln Gesellschaften und Vereine, die mit großer Hingebung 
sich einem Zwecke widmen, leicht Unterstützung in Geld und Kräften 
finden und Großes leisten. 
Während nun dort die Fehler von unten hinauf gebessert 
werden, ist man hier gewohnt, daß man sie von oben herab in die 
Hand nimmt. Das Feld, was in England so viel zu tun gab, 
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