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Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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Franzosen gelegener sein, als daß eine größere Macht sich zu ihrem 
Vorteil in die Sache mischt? Von ihrer Seite ward nichts gespart, um 
sie bekannt zu machen. Herr v. Kamptz, der der Sprache durch 
einen Fehler der Zunge schon im Deutschen nicht mächtig ist, spricht 
das Französische mit großer Schwierigkeit; er verkehrt nun freund⸗ 
schaftlich mit Herrn v. Bresson. 
Inzwischen sprachen sich auch der Großherzog von Strelitz) 
und der Herzog Karlꝰ entschieden gegen die Verbindung aus, 
Herr v. Kamptz legte eine schriftliche Rechtfertigung des Planes 
vor, und es folgte eine Entgegnung des mecklenburgischen Ministers 
v. Oertzen). Der Herzog Karl erkrankte um diese Zeit und der 
Empfang des Großherzogs hier fiel kühl und fremd aus. Der 
König erklärte der Prinzessin, sie bedürfe der Zustimmung des 
Bruders nicht; die Ehepakten wurden von der Mutter unterzeichnet, 
der Name des Regenten fehlte. Die Meinungen für und wider 
standen sich schroff gegenüber und erzeugten Reibungen zwischen 
i) Georg Friedrich Karl, Bruder der Königin Luise. 
) Vgl. o. S. 60, Anm. 1. 
) Vgl. Treitschke, a. a. O. IV, S. 517. — Oertzen verfaßte März 13/ 
„Bemerkungen, die beabsichtigte Vermählung des Herzogs von Orleans mit 
der Herzogin Helene von Mecklenburg ⸗Schwerin, insbesondere das Schreiben 
des Preußischen Justizministers v. Kamptz an den Mecklenburg-Strelitzschen 
Minister v. Oertzen betreffend“. 
General v. d. Marwitz bemerkt dazu (Fried ersd. Archiv XIII B./ 
S. 60): „Kurz nach Abfassung dieses Schreibens (März 1837) war der Ver⸗ 
fasser, Minister v. Oertzen, nach Berlin gekommen, um wegen Kränklichkeit 
sich in die Kur des Geh. Rat Rust zu begeben. Dieser hatte Lust zu ver⸗ 
reisen und übergab die Kur seinem Sohne, der schon als ein Untier an 
Dummheit und Ungeschick bekannt war. — Oertzen sollte Spiritus· Dampf 
bäder nehmen. Zu dem Ende salbte ihn das Antier über und über mit 
Ol, setzte ihn unter einer dichten, über den Kopf gezogenen Decke über 
erwärmten Spiritus, und nachdem der ganze Raum unter der Decke ge— 
hörig mit Dampf erfüllt war, zündet der Kerl (nach seiner Meinung) 
den Spiritus an. Das Feuer ergreift aber natürlich sogleich den ganzen 
Raum, die Dämpfe brennen, der arme geölte Oertzen brennt über und 
über. — und stirbt nach drei Tagen an den gräßlichsten Brandwunden! 
Die Obduktion bewies, daß einige Abnormitäten in seinem Innern, 
welche seine Kränklichkeit veranlaßt, auch nicht im entferntesten zu seinem 
Tode beigetragen hatten, sondern einzig und allein der Brand. — Es war 
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