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Erinnerungen der Karoline v. Rochow geb. v. d. Marwitz Siebentes Kapitel. Umgestaltung in den Landesverhältnissen. Die pietistische Partei. Beim Minister v. Stein

Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

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— zu legen sei.“ Ebenso wurde der Fürst Wittgenstein) als der 
niedrigste Charakter betrachtet, „der wissentlich einen unbedachten 
Brief seiner Bekannten in französische Hände gespielt hätte“; und 
später sahen wir Stein freundlich mit ihm verkehren, seine Verdienste 
um die konservative Richtung der damaligen Zeit anerkennen. 
So findet man auch Herrn v. Stein in der engsten Verbindung 
mit den ultra⸗konservativen Elementen des schwerfälligen, west⸗ 
fälischen Adels zum Zweck der Herstellung altständischer Verhält⸗ 
nisse, und gleichzeitig in Korrespondenz mit den liberalsten Persön⸗ 
lichkeiten der Zeit: z. B. Arndt, Görres“), dem alten Gagern“) 
usw. über die Gebrechen aller Regierungen, Auftreten einer Art 
von Konstitutionalismus, zur Kontrolle der Fürsten und Minister. 
Ob er selbst ein recht klares Bild darüber hatte, wie diese Gegen⸗ 
sätze zu einem lebensfähigen Ganzen zu vereinigen wären, weiß ich 
natürlich nicht. Was in seiner Lebensbeschreibung darüber an kleinen 
Vorschlägen und Entwürfen zu finden ist, erscheint nicht erschöpfend; 
aber man kann darin viele Anklänge an die neuen Ideen des jetzigen 
Königs entdecken, über Herstellung einer ständischen, halb mittel⸗ 
alterlichen, monarchischen, halb modernen, repräsentativen Verfassung, 
wie sie den unglücklichen, vereinigten Landtag von 1847 zur Folge 
hatten und die vielleicht noch jetzt, in den Einrichtungen von Herren⸗ 
haus, Abgeordnetenhaus, Provinziallandtag ihrer Verwirklichung 
nachstreben. 
Im Familienleben sprach sich beim Minister v. Stein ganz 
derselbe Charakter aus: er zeigte sich wohlwollend, mitteilend für 
iJ Vgl. o. S. 45, Anm. 1. 
) Joseph v. Görres, hervorragender katholischer Publizist und Ge— 
lehrter (17756 -1848), gab 1814-1816 den „Rhei nischen Merkur“ heraus, 
wurde dann ultramontan, seit 1827 Professor der Geschichte in München; 
er gründete 1838 die „OHistorisch-politischen Blätter“. 
s) Hans v. Gagern, Patriot und Staatsmann (1766— 1852), in nassaui⸗ 
schen, später in niederländischen Diensten, Gesandter am Deutschen Bundes⸗ 
tage, seit 1820 Privatmann und Mitglied der ersten Kammer in Hessen, 
fruchtbarer politischer und historischer Schriftsteller. Vgl. Treitschke, Historische 
und politische Aufsätze 18S. 143 ff. Steins Briefe an Gagern veröffentlichte 
dieser 1833: Mein Anteil an der Politik, Band IV. 
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