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dennoch; und es findet sich selten eine so denkende, geistreiche, 
spekulative, charaktervolle Person. Wir bringen gar manche Zeit 
in diskutierenden Konversationen hin und ich fühle, daß dieser Um— 
gang ein sehr günstiger für mich ist, denn die Lebendigkeit des 
Denkens wird dadurch angeregt. Die jüngere Schwester ) ist sehr 
hübsch, auch recht gescheit und angenehm, nur weniger mitteilsam 
und mir natürlich fremder als die ältere. Eine angenehme Person, 
die ehemalige Gouvernante Mile. Schröder, und ein Verwandter, 
der jüngste Graf Wallmoden, ein ganz entretenabler Mensch, machen 
unser allgemeines Beisammensein recht unterhaltend und lustig. 
Die Zeiten, in denen der Herr des Hauses zu unterhalten 
ist, gestalten sich etwas schwieriger, denn der gescheiteste Mann 
von der Welt ist auch der wunderlichste in Europa. Während 
sein Geist sich mit den Schicksalen Europas beschäftigt, sind ihm 
Haus, Töchter, Familie, die Angelegenheiten seiner jetzt beschränkten 
Thätigkeit, zu sehr en sous-ordre, als daß sie nicht gewaltig unter 
tausend Wunderlichkeiten seines Geistes und Charakters zu leiden 
hätten. Ich, als Fremde, die ihm von vielen alten Relationen 
und von den Dingen in unserem Vaterlande, das ihn besonders 
interessiert, erzählen kann, diene ihm bis jetzt noch zu hauptsächlichster 
Zerstreuung und Anterhaltung, den Töchtern zur allergrößten Er— 
leichterung und zum Trost; ob ich ihm aber nicht über kurz oder 
lang einmal unerträglich werde, ist eine andere Frage; und denke 
ich auch diese Möglichkeit nicht abzuwarten, sondern spätestens An⸗ 
fang nächsten Monats nach Ems zu gehen, wo sich bis dahin wohl 
ein Winkel für mich findet; bis jetzt ist es dort so überfüllt, daß 
man nicht daran denken kann. 
Von der schönen Gegend habe ich hier noch gar nichts genießen 
können, denn die Hitze ist so furchtbar, in dem eng eingeschlossenen 
Thal so drückend, daß man sich erst nach Sonnenuntergang ein 
wenig bewegen kann, den übrigen Tag hindurch aber im Zimmer 
bleiben muß. 
Stein im 
Familien⸗ 
kreise 
Sc 
1) Therese, 1827 mit ihrem Vetter, dem Grafen Louis v. Kielmanns- 
egge vermählt. 
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