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Laufbahn
Anton
Stolbergs
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mußte in derselben Zurückgezogenheit und Beschränkung aufwachsen.
Den Krieg von 1813 machte er als Adjutant des Prinzen Wilhelm
mit, um nach Beendigung desselben in die gleiche Lebenssphäre
zurückzutreten. Erst nach des Vaters Tode, im Besitz eigner kleiner
Güter, begann er als Landrat den ersten Schritt in das höhere
Staatsleben zu tun. Sein großer Eifer, seine Tätigkeit, sein guter
Wille, das Beste zu schaffen und eine gewisse Energie in der
Verwaltung seines Kreises gewannen ihm hinreichende Anerkennung
beim hochseligen König, um ihm, nach dem Jahre 1830 die Ver—
setzung als Präsident an den Rhein einzutragen, wo ihm inzwischen
der Besitz von Diersforth bei Wesel durch Erbschaft zugefallen
war. Auch hier erntete er dieselbe Anerkennung seiner Tatigkeit
und erwarb sich Liebe in dieser Provinz, die in ihrer Anhänglich⸗
keit an die Monarchie noch so wenig befestigt war. Später
beförderte ihn der hochselige König noch auf Vorschlag meines
Mannes zum Oberpräsidenten der Provinz Sachsen. Dort wollten
die Ansichten über seine Geschäftsfähigkeit indessen nicht mehr so
glänzend lauten. Vielleicht war er in Düsseldorf in der Wahl
seiner Mitarbeiter glücklicher gewesen, in Magdeburg mochten
ähnliche fehlen, kurz, er fand nicht mehr dieselbe Anerkennung .
Nach der Thronbesteigung berief ihn König Friedrich Wil—
helm IV. zuerst als Freund in seine Nähe, dann erhielt er eine
offizielle Stellung im Hausministerium, bis später ein eigenes
Domänen⸗Ministerium für ihn geschaffen wurde. Damals war
man ziemlich allgemein der Ansicht, daß dieses Ministerium fast
von selbst gehen müsse, oder ruhen, wenn nicht seine Untergebenen
die Sache leiteten oder versuchten, den Wust unerbrochener Sachen
aus seinem Arbeitszimmer zu holen, denn das persönliche Leben
beim König absorbierte seine ganze Zeit, auch über seine Auffassung
dieser Stellung herrschten abweichende Meinungen.
Bei der Unruhe und lebhaften Empfänglichkeit des Königs
war der Zugang zu seiner Person ungemein leicht geworden; so
hatte man wohl gehofft, in des Grafen gradem, gewissenhaftem
Charakter jemand zu finden, der in seiner Umgebung dem großen
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