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Sie trat als eine sehr hübsche, freundliche, zuvorkommende
Personlichkeit auf, die nur den angenehmsten Eindruck hinterlassen
lonnte, zeigte auch den besten Willen, eine gute Frau zu sein, ein
häusliches Leben zu führen, ja selbst ihrer Bildung nachzuhelfen.
Wem von beiden Eheleuten dies zuerst langweilig erschien, weiß ich
nicht; bald begann ein zerrissenes, herumfahrendes Wesen in dieser
Hauslichkeit Platz zu greifen, bis mit dem Tode des hochseligen
Konigs der letzte Halt schwand und die Trennung unvermeidlich
wurde.i
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Ehe
des Prinzen
Albrecht
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Nun muß ich nachtragend erwähnen, daß die Vermählung
des Prinzen von Preußen vielleicht den letzten Glanzpunkt bildete
in dem Herrschere, Familien- und Hofleben des hochseligen Königs.
Er zog sich von da ab immer mehr in die abgeschlossene Ruhe
des alternden Mannes zurück.
Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland waren selbst zu
dieser von ihnen gewünschten Verbindung nach Berlin gekommen,
wenn ich nicht irre, zum erstenmal seit ihrer Thronbesteigung mit
dem damals zehn⸗ oder elfiährigen Thronfolger, zum Entzücken der
Berliner Bevölkerung. Die Ankunft der ältesten Tochter der ver⸗
llärten Königin Luise, aus jenem entfernten, etwas fabelhaften
dande, erregte die allergrößte Sensation; sie fand ohne die geringsten
Vorkehrungen von Empfangsfeierlichkeiten statt, aber das hohe Paar
ward von den Ausbrüchen des höchsten Jubels und der regsten
Teilnahme auf jedem seiner Schritte begleitet.)
Der alte, damals noch sehr schön aussehende König erschien
inmitten dieser zahlreichen blühenden Familie, mit dem kaiserlichen
Schwiegersohn, der stets eine besondere Deferenz gegen ihn in fein
äußeres Betragen legte, wie ein Patriarch unter den Fürsten.
So wurde auch diese Zeit mit dem schönsten, großartigsten Fest
beschlossen, was vielleicht die neuere Zeit aufzuweisen hat: jenem
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i) Die Ehe wurde im März 1849 geschieden.
) Vgl. hierzu die anziehende Schilderung bei Gräfin Elise v. Bernstorff,
a. a. O. II, S. 136 ff.
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